Vom Tag der Geburt über die Schulbildung, aktuelle und frühere Wohnsitze, den Ort der Beschäftigung, Familienstand, Religionszugehörigkeit bis zu Zusammensetzung des Einkommens, Zeiten allfälliger Arbeitslosigkeiten, Pension, Grund- oder Firmenbuch, Präsenzdienst, Subventionen, Führerschein, Verwaltungsstrafen - jeder Bürger in Österreich scheint mindestens in etwa 100 öffentlichen Registern auf, insgesamt gibt es schätzungsweise 200. Dies Zahl nennt Hans Zeger von der ARGE Daten auf die Frage, in wie vielen Registern der Österreicher aufscheint.
"Geht schon ein wenig Richtung Stasi"
Die Zahlen beziehen sich auf Register von Bund, Ländern, Gemeinden, Gebietskörperschaften und sonstigen Körperschaften öffentlichen Rechts. Rund 100 der ungefähr 200 Register gelten für jedermann - mit den großen Blöcken Melde- und Personenstandsdaten, Arbeits-, Finanz- und Gesundheitsdaten. Nicht jedermann, aber der Großteil der Österreicher scheint im Führerschein- und Kfz-Register auf, darüber hinaus im Passregister und - vermutlich - im Verwaltungsstrafregister.
Ein weitaus kleinerer Teil der Bürger findet seinen Namen im Strafregister, im kriminalpolizeilichen Informationssystem EKIS und, wie Zeger sagte, im weniger bekannten System EDIS, in dem "auffällige" Personen oder Gruppierungen gespeichert würden, z. B. jene Studenten, die vor zwei Jahren im Parlament Flugzettel warfen. Dies sei klarerweise als Verwaltungsübertretung zu ahnden, EDIS "geht schon ein wenig Richtung Stasi", kritisierte der Datenschützer.
Von Firmen geplündert
Auch der "Pleitegeier" führt sein Register: Die Exekutionsdatenbank, die "rund zehn Jahre systematisch von Firmen geplündert wurde". Zwar anonym, allerdings mit Namen verknüpfbar, sind dezentral geführte Register, die Auskunft geben über Lage, Größe und Kategorie von Wohnungen.
Genauer als für den durchschnittlichen Beschäftigten werde die Tätigkeit von Bundesbediensteten registriert, sagte Zeger, sehr viele Informationen würden über Landwirte gesammelt - von Subventionen bis zu Ernteerträgen und Viehbestand. "Im Prinzip ist jedes Hendl in einer Datenbank", sagte der Fachmann. "Landwirte sind eigentlich gläserner als gläsern - wenn man das so ausdrücken könnte".
Nicht jede Datenbank ist übrigens "exklusiv": Ein- und dieselben Daten von Bürgern können durchaus in mehreren Registern gespeichert sein, sagte Zeger. (APA)