Die Wiener stehen dem Thema E-Voting aufgeschlossen gegenüber: 61 Prozent können sich vorstellen, bei einer Wahl online ihr "Kreuzerl" zu machen. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsinstituts Marketmind unter 500 Personen hervor, die im Auftrag der Telekom Austria durchgeführt worden ist. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesgebiet sprechen sich nur 43 Prozent dafür aus.
Chancen
Überhaupt würden die Wiener die Möglichkeiten des Internets bei politischen Partizipationen sehr hoch einschätzen und dabei ihre persönlichen Chancen erkennen, hieß es in einer Aussendung der Telekom Austria am Donnerstag. Zwei Drittel der Bundeshauptstädter würden sich das World Wide Web als politische Plattform für den Einzelnen wünschen. Damit liegen sie über dem Österreichwert von 56 Prozent.
Während nur 20 Prozent der Österreicher laut Studie zustimmen, dass das Internet die politische Beteiligung der Bürger fördert und damit die Politikverdrossenheit abbaut, sind davon 28 Prozent der Wiener überzeugt. Fast die Hälfte der Wiener findet außerdem, dass das Internet die Kommunikation zwischen Bürgern, Parteien und Institutionen verbessere. Sogar 79 Prozent in der Bundeshauptstadt erklärten, dass das Internet die Demokratie fördere. 76 Prozent der Wiener schätzen es außerdem, ohne viel Aufwand via Internet Meinungen äußern zu können. Zum Vergleich: Österreichweit tun dies nur 58 Prozent.
"Werkzeug des Volkes"
Sogar 81 Prozent der Wiener sind laut Studie der Ansicht, dass das Internet ein "Werkzeug des Volkes" ist - österreichweit denken das nur 73 Prozent. Im Gegensatz dazu zeigten sie sich aber gleichgültig, wenn es um die Frage nach der staatlichen Kontrolle des Internets geht: 39 Prozent stimmten der Aussage, dass der Staat die Finger vom Internet lassen sollte, weder zu noch widersprachen sie.
Einzig bei der Bekanntgabe des eigenen Namens und der eigenen Adresse im Internet würden die Wiener mehr Zurückhaltung als die User in anderen Bundesländer üben, hieß es in der Aussendung. Nur 42,1 Prozent zeigten sich bereit, persönliche Daten zu hinterlassen, österreichweit waren es 44,9 Prozent der Befragten. "Es ist grundsätzlich so, dass Großstädter ihre Anonymität sehr schätzen, das gilt auch für das Internet", kommentierte Marketmind-Geschäftsführer Gereon Friederes in der Aussendung dieses Ergebnis.
Gleichstand
Bei der Frage, wer denn das Internet in Zukunft bestimme, herrschte hingegen fast Gleichstand im Wien-Österreich-Vergleich: 86 Prozent der Bundeshauptstädter meinten, das seien Internet-Riesen wie Facebook und Google. Das wird österreichweit mit 89 Prozent genauso gesehen. Politischen Parteien schreiben die Wiener (42 Prozent) hingegen weniger Einfluss zu als alle anderen Bundesländer (51 Prozent). (APA)