Die Vorstellungen von ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf für die Regelung von Regierungs-Inseraten könnten für eine ganze Reihe von Tageszeitungen empfindliche Einbußen bedeuten. Kopf hatte in den Raum gestellt, dass öffentliches Werbegeld nur noch an jene Medien fließen darf, "die sich dem Ehrenkodex des Presserats unterwerfen". Derzeit tun das fünf Zeitungen nicht, geht aus der Homepage des Österreichischen Presserats hervor - darunter die "Kronen Zeitung", "Heute" und "Österreich", die "Kärntner Tageszeitung" sowie die "Presse".
Der Presserat (www.presserat.at) listet alle Medien auf, die ihn generell als Schiedsgericht in Beschwerdeverfahren anerkannt haben. Damit einher gehe auch die Anerkennung des Ehrenkodex' der österreichischen Presse, erläutert Presserats-Geschäftsführer Alexander Warzilek.
"Krone", "Heute", "Österreich", "Presse" und KTZ scheinen beim Presserat nicht als teilnehmende Medien auf
Nicht auf der Liste der "teilnehmenden Medien" finden sich mit "Kronen Zeitung", "Österreich" und der Gratiszeitung "Heute" jene Titel, die laut Branchenstatistiken in besonderem Ausmaß von den Werbeumsätzen der politischen Parteien, öffentlichen Institutionen und polit-nahen Unternehmen profitieren. Diese Zeitungen hat die ÖVP primär im Visier, wird ihnen doch eine Nähe zu Bundeskanzler Werner Faymann attestiert.
Auch die "Presse" fehlt allerdings auf der Auflistung, ebenso wie die "Kärntner Tageszeitung". Die "Presse" hält nach der jüngsten Aufstellung des Focus-Instituts gerade einmal 6,6 Prozent des "politischen" Werbekuchens. Offen ist aber, inwieweit auch inhaltliche Medienkooperationen mit Unterstützung öffentlicher Stellen, etwa Ministerien, künftig als "Inserate" gelten sollen. Und in diesem Sektor sind auch Qualitätszeitungen wie die "Presse" vertreten. Im ursprünglichen Entwurf für das Medientransparenzgesetz war jedenfalls von jeglichen Zahlungen im Zuge von Medienkooperationen die Rede. (APA)