Wie das neue Hallenbad wirklich aussehen wird, ist noch offen. Der Standort am Campinggelände nahe dem Seeufer ist laut der vom Bürgermeister beauftragten Studie der geeignetste. (Visualisierung: Stadt Klagenfurt)

Visualisierung: Stadt Klagenfurt

Klagenfurt - Einig ist man sich im Rathaus zwar darüber, dass das derzeitige Klagenfurter Hallenbad nicht mehr lange genutzt werden kann - doch über den angedachten Neubau herrscht schon seit Jahren Zwist in der Stadtregierung. Den konnte auch die jüngst von Bürgermeister Christian Scheider (FPK) präsentierte Expertenstudie nicht aus der Welt schaffen.

Darin wurden drei mögliche Standorte für das Projekt "Hallenbad neu" geprüft: Der Campingplatz nahe dem Strandbad am Wörthersee, das Gelände nördlich von Minimundus und der Messeparkplatz in der Innenstadt. Fazit der 35.000-Euro-Studie: Der Campingplatz ist der geeignetste Standort. Dazu kommt, dass es nur für diesen Platz eine Kofinanzierung durch das Land gäbe.

Und eine solche wäre nicht unerheblich, schließlich geht es hier um Errichtungskosten von bis zu 35 Millionen Euro, die auf die finanzmarode Landeshauptstadt zukommen würden - davon soll ein Drittel das Land beisteuern.

Gegen den Neubau in der Wörthersee-Ostbucht sprechen sich in der Stadtregierung ÖVP und Grüne aus. Laut Andrea Wulz, Stadträtin der Grünen, liege zur Finanzierung nicht mehr als eine unverbindliche Medienaussage vom Finanzlandesrat vor, von Investoren und Betreibern sei noch nichts bekannt: "Es ist ja im Haus so üblich, dass man mit irgendwelchen Investoren hinter verschlossenen Türen packelt" , sagt Wulz. Die bisherigen Studien seien ein "Hinausschmeißen von Steuergeld" gewesen.

Teure Standortdebatte

80.000 Euro hat sich die Stadt die Standortfrage im letzten Jahr kosten lassen: Zusätzlich zur aktuellen Studie hat bereits 2010 Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) eine ähnliche Untersuchung in Auftrag gegeben (Kosten: 45.000 Euro). Für Mathiaschitz steht fest: "Die Stadt kann sich in ihrer derzeitigen Situation ein Hallenbad nicht leisten, daher brauchen wir zumindest die Ein-Drittel-Finanzierung vom Land" .

Das alte Hallenbad in der Gasometergasse wird voraussichtlich bis 2014 offen bleiben, was die Stadt allerdings 10,4 Millionen Euro kosten soll. Es ist seit 40 Jahren in Betrieb und musste in den 1990er-Jahren bereits umfangreich renoviert werden. Eine Komplettsanierung hält man im Rathaus nicht für sinnvoll. "Der Standort ist kein guter, das war seinerzeit zu wenig durchdacht" , sagt Finanzstadtrat Albert Gunzer (FPK). Das will man jetzt besser machen: Der Neubau soll energieautark sein, von der Vier-Hektar-Fläche würde man außerdem mehr als die Hälfte als Freizeitzone der Bevölkerung freigeben.

Im Moment befindet sich allerdings ein Campingplatz auf dem Grundstück, der der Stadt jährlich 70.000 Euro in die Kassen spült. Laut Bürgermeister Scheider hätte man dafür aber bereits eine Ersatzfläche gefunden.

Als Zielgruppe will man neben der einheimischen Bevölkerung auch Leistungssportler und Touristen aus dem Umland ansprechen, ein Wellnessbereich gilt als fix. Auch wenn das Betreiberkonzept noch offen ist, ist es wahrscheinlich, dass das Hallenbad wie bisher von den Stadtwerken betrieben wird.

Mit der Neueröffnung soll das alte Gebäude abgerissen werden, schließlich handle es sich laut Mathiaschitz um einen "wertvollen Standort" mitten in der Stadt, den man auch nutzen wolle. Sobald sich der Stadtsenat einig ist, stehen die Ausschreibungen und der Architektenwettbewerb an. (Jutta Kalian, DER STANDARD Printausgabe, 30.9.2011)