Stockholm - Die Stiftung Right Livelihood Award (Preis für richtige Lebensführung) hat am Donnerstag vier Alternative Nobelpreise nach China sowie in die USA, den Tschad und an eine internationale Hilfsorganisation für Bauern vergeben. Es folgen Kurzbiografien der Preisträger nach den Angaben der Stockholmer Stiftung.

Huang Ming:

Der 53-jährige Solar-Unternehmer aus China begann mit seinem Engagement für die Umwelt, weil er sich Sorgen über die schlechte Luft und andere negative Lebensbedingungen für seine Tochter machte. Nach ersten heimlichen Aktivitäten mit der Solarenergie ist er heute ein Spitzenunternehmer seines Landes in dieser Branche. In Dezhou arbeitet er am Projekt "Solar Valley" als nationalem und weltweitem Beispiel für die umfassende Anwendung der Solarenergie mit. Im Jahr 2005 wirkte Huang Ming an der Verabschiedung des Gesetzes für erneuerbare Energien in China mit. Er hält den kommerziellen Erfolg dieser Energie für entscheidend im Kampf gegen die Klimabedrohung.

Ina May Gaskin:

Seit Beginn ihrer Arbeit als Hebamme hat die heute 71-jährige US-Amerikanerin für natürliche und auf die Bedürfnisse der Frauen zugeschnittene Entbindungsmethoden gekämpft. Sie gründete 1971 das Geburtshilfezentrum "The Farm Midwifery Center" auf einer Farm im US-Staat Tennessee. Dort lag die Kaiserschnitt-Rate im Jahr 2005 bei nur drei Prozent gegenüber 30 Prozent im Landesdurchschnitt. Gaskin setzt sich für eine Hebammenausbildung ein, bei der mehr Wert auf natürliche Hilfen bei Entbindungen gelegt wird. Sie ist dabei auch gegen den Einsatz von immer mehr Pharma-Präparaten. Ihr Ehemann Stephen war 1980 einer der ersten Träger des Alternativen Nobelpreises.

Jaqueline Moudeina:

Die Anwältin wurde 1957 im zentralafrikanischen Tschad geboren und musste 1979 vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land nach Brazzaville im Kongo fliehen. Nach ihrer Rückkehr 1995 begann Moudeina mit der Vertretung von Opfern des Ex-Diktators Hissene Habre, der als verantwortlich gilt für 40.000 politisch motivierte Morde sowie Folter an zahllosen Menschen. Habre floh nach seiner Entmachtung 1990 in den Senegal, wo er seither ein Luxusleben führt. Moudeina betreibt bis heute seine Auslieferung, möglicherweise nach Belgien, damit den Opfern und Hinterbliebenen Gerechtigkeit widerfahren kann. 2001 überlebte die Anwältin einen Auftragsmord-Anschlag nur knapp.

Grain:

Vorläufer der internationalen Organisation wurden in den 80er- Jahren gestartet, um auf die zunehmende Bedrohung der Artenvielfalt durch die Agrar-Industrie aufmerksam zu machen. Seit der offiziellen Gründung 1990 setzt sich Grain für die Erhaltung der Biodiversität vor allem in Südamerika und Europa ein. In den vergangenen Jahren gibt es auch verstärkte Aktivitäten gegen den massiven Aufkauf von landwirtschaftlichen Flächen durch weltweit operierende Finanzinvestoren. Die Organisation dokumentiert unter anderem die Folgen dieses "Land Grabbing" für traditionelle bäuerliche Gemeinschaften. (APA)