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Zukunft begreifen (v. li.): Christoph Keese (Axel Springer), Wolfgang Bretschko (Styria Media Group), Oscar Bronner (DER STANDARD), Moderator Michael Maier, Alexander Wrabetz (ORF), Lutz Marmor (NDR) und Gerold Riedmann (medienhaus.com)
Wien - Wie kann Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter dauerhaft abgesichert werden?, fragte der digitale österreichische Medientag. Eine letztgültige Antwort mussten Alexander Wrabetz (ORF), Lutz Marmor (NDR), Christoph Keese (Springer), Wolfgang Bretschko (Styria), Gerold Riedmann (Vorarlberger Medienhaus) und Oscar Bronner (der Standard) schuldig bleiben. Gemeinsamer Nenner: Auch auf Tablets und Smartphones wird es Qualitätsjournalismus brauchen.
Die Gebührenfunker wollen ihre Standardinhalte auf allen Plattformen und kostenlos anbieten, schließlich zahlte die Kundschaft dafür ja Gebühren.
Da fängt der Konflikt an: Riedmann bezweifelt, dass "ausgewogenes Nebeneinander im digitalen Raum möglich ist, wenn die einen ihr Angebot aus Gebührengeld finanzieren und die anderen sich ihren Verdienst am Werbemarkt hart erarbeiten müssen". Für Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter liege der Widerspruch "im ORF selbst".
NDR-Chef Marmor sieht das naturgemäß anders: "Die öffentlich-rechtlichen sind ein Qualitätsgarant für Journalismus im Netz. Wenn es uns nicht gäbe, gäbe es weniger Qualität im Netz." Deutsche Verlage klagten die ARD: Ihre Tagesschau-App habe zeitungsähnliche Textangebote, die ihr wie dem ORF verboten sind.
Der ORF darf - im Gegensatz zu ARD und ZDF - auch im Web werben. So findet Wrabetz, dass "wir eine gute Ordnung gefunden haben" im ORF-Gesetz von 2010, an dessen Regeln für das Web er nichts aussetzt: "Es gibt ganz klare Bereiche, wo wir nichts verloren haben." Kleinanzeigen etwa, auch in "inhaltlichen Bereichen".
Und was ist nun Qualitätsjournalismus? Bronner erinnert an Kriterien: "Unabhängigkeit, Überparteilichkeit, Fairness, Wahrhaftigkeit, Kommunikation mit Lesern auf Augenhöhe ohne versteckte Agenda." (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 30.9.2011)