Salzburg - Es wird nur ein Formalakt werden: Am Samstag wählen Salzburgs Grüne ihre neue Parteispitze. Die 52-jährige Umweltjuristin und Landtagsabgeordnete Astrid Rössler übernimmt die Funktion des Landessprechers von Cyriak Schweighofer. Rössler hat ihre politische Karriere bei der Landesumweltanwaltschaft begonnen.
Rössler ist die einzige Kandidatin für den grünen Parteivorsitz. Der 61-jährige Schweighofer bleibt bis Ende der Legislaturperiode Anfang 2014 noch im Landtag.
Geheimniskrämerisch und zugeknöpft gibt sich die zukünftige Landeschefin der Grünen, was ihre landespolitischen Ziele angeht. Man wolle diese den Mitgliedern nicht vor der Landesversammlung am Samstag über die Medien mitteilen, blockte eine Sprecherin Rösslers alle Journalistenfragen ab.
Parteiintern wird von Rössler erwartet, dass sie in Umweltfragen auf einen etwas härteren Oppositionskurs als ihr Vorgänger setzt. Eines der Themen wird der Protest gegen den Bau einer 380 KV-Leitung durch Salzburg sein. Zuletzt konnte sie als Vorsitzende der Olympia-Untersuchungsausschusses öffentlich punkten.
Die politische Bilanz Schweighofers ist durchwachsen. Ihm ist es als Kompromisskandidaten 1999 zwar gelungen, eine Parteispaltung zu verhindern und die Grünen wieder zu einen, als Spitzenkandidat hat Schweighofer das dritte Landtagsmandat und damit den Klubstatus bei gleich drei Landtagswahlen aber verfehlt.
Während die Bürgerliste in der Stadt Salzburg seit Jahrzehnten zweistellige Ergebnisse einfährt und mitregiert, sind die Grünen auf Landesebene von einer Regierungsbeteiligung weit entfernt.(Thomas Neuhold, DER STANDARD; Printausgabe, 30.9.2011)