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Der amerikanische Gitarrist John Scofield widmet sich zurzeit dem Rhythm 'n' Blues.
Salzburg - John Scofield ist ein äußerst umtriebiger Musiker, der auf vielen Stilhochzeiten aufspielt. Vor allem aber ist er einer der großen Stars des Genres, neben Pat Metheny gilt er als wichtigster Jazzgitarrist der Gegenwart. Nicht zuletzt, weil der 1951 in Ohio geborene Scofield viele Stile verinnerlicht hat: Von komplexer Abstraktheit kann er mühelos zu Soul- und Gospelsounds wechseln; und Blues gehört ebenso zu den Inspirationsquellen des 59-Jährigen wie Rock.
Als Scofield ernsthaft in Bands einstieg, 1975 bei Billy Cobham, galt Jazzrock als der angesagte Sound - auch seine Arbeit mit Miles Davis fällt in diesen Stilbereich. Chet Baker, Gary Burton, Charles Mingus oder Gerry Mulligan sind weitere Jazzgrößen, mit denen sich Scofield musikalisch ausgetauscht hat, daneben unternahm er Ausflüge in Grenzbereiche, etwa Richtung Drum 'n' Bass oder avantgardistischen Jams mit Medeski, Martin & Woods.
Heuer trat Scofield mit der Allman Brothers Band auf, seit langem gehört die Southernbluesrockcombo zu seinen Favoriten. Wie Grateful Dead, bei deren ausgedehnten Jams Scofield eine Nähe zu Miles Davis' Bitches-Brew-Phase konstatiert. Auch mit den R'n'B- und Gospelstars Ray Charles und Mavis Staples setzte sich Scofield auseinander, aus dieser stilistischen Offenheit heraus entstand das Projekt des Saitenvirtuosen: Zum John Scofield R & B Quartet gehören noch Soulsänger und Pianist Nigel Hall, Bassist Andy Hess sowie Schlagzeuger Terence Higgins. Das verbindende Element im weiten Rhythm-'n'-Blues-Feld ist der Groove. (Gerhard Dorfi / DER STANDARD, Printausgabe, 30.9.2011)