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Eines der wenigen aktuellen Bilder aus Syrien. Die Aufnahme soll am 28. September in Homs entstanden sein
Washington/Amman - Die USA haben in scharfer Form die Angriffe syrischer Regierungsanhänger auf den amerikanischen Botschafter in Damaskus verurteilt. Die Übergriffe seien durch nichts zu entschuldigen, erklärten Präsidialamt und Außenministerium am Donnerstag in Washington.
Der Versuch, das diplomatische Personal einzuschüchtern, sei Ausdruck der Brutalität der syrischen Führung, die seit Monaten von einer Demokratiebewegung bedrängt wird. Nahezu zeitgleich mit den Angriffen auf die Fahrzeugkolonne von Botschafter Robert Ford warf Syrien den USA Einmischung in die inneren Angelegenheiten vor.
Fahrzeugkonvoi mit Steinen beworfen
Zur Zielscheibe von Regierungsanhängern wurde Fords Fahrzeugkonvoi während eines Treffens mit dem Oppositionspolitiker Hassan Abdelazim. Die Autos seien mit Steinen und Tomaten beworfen worden, berichtete ein Zeuge. Ford sei zur Zeit des Zwischenfalls bereits in dem Gebäude gewesen, in dem das Treffen stattgefunden habe.
Das Gebäude sei von Gefolgsleuten von Präsident Bashar al-Assad umstellt worden. Zwei Botschaftsfahrzeuge seien beschädigt worden, deren Insassen allerdings unverletzt geblieben. Das US-Außenminister erklärte, Ford und seine Mitarbeiter seien wohlbehalten in die Botschaft zurückgekehrt.
Bereits im Juli wurde Botschafter Ford beim Besuch in der Stadt Hama von Regierungsanhängern beschimpft. Ford beobachtete zudem Protestaktionen in einer Stadt in der südsyrischen Provinz Daraa und ignorierte dabei ein Reiseverbot für westliche Diplomaten.
US-Präsident Barack Obama hatte sich lange um eine Verbesserung der Beziehungen bemüht und mit der Entsendung Fords im Jänner eine jahrelange Vakanz an der Spitze der Botschaft beendet. Mit Beginn der Erhebung gegen Assad verschlechterte sich das Verhältnis jedoch wieder.
Demonstranten angestiftet
Die Regierung in Damaskus warf den USA vor, Demonstranten zur Gewalt gegen Sicherheitskräfte anzustiften. "Jüngste Aussagen von US-Vertretern zeigen klar, dass die USA bewaffnete Gruppen zur Gewalt gegen die syrische Armee ermutigen", erklärte das Außenministerium. Man werde allen Versuchen entgegentreten, sich in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen.
Bei Kämpfen mit Armee-Deserteuren um die Stadt Rastan töteten Regierungssoldaten nach Angaben von Aktivisten 27 Menschen. In der zentral gelegenen Stadt kommt es seit Dienstag erstmals zu schweren Kämpfen zwischen Armee-Deserteuren und Soldaten Assads. Die Armee kämpft mit Panzern und Helikopter um die Kontrolle der Stadt, in die sich abtrünnige Einheiten zurückgezogen haben. Nach Monaten überwiegend friedlicher Proteste gegen die Regierung hatten sich Soldaten geweigert, weiter auf Demonstranten zu schießen.
Europäer entschärfen UN-Resolution
Die europäischen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates haben den Entwurf einer Resolution gegen die syrische Regierung aufgeweicht. Eine Einigung ist trotzdem nicht in Sicht. Trotz der Änderungen erklärte Russland am Donnerstag, es werde dem neuen Text nicht zustimmen. Der russische Botschafter Witali Tschurkin sagte, Russland sei gegen jegliche Erwähnung von möglichen UNO-Sanktionen in der Zukunft.
Auf entsprechende Textpassagen wollen die Europäer jedoch nicht verzichten. Eine Hauptnachricht der Resolution müsse sein, dass es weitere Schritte geben werde, wenn die Repression und Gewalt in Syrien kein Ende finde, sagte der deutsche UNO-Botschafter Peter Wittig. Es wird davon ausgegangen, dass die USA diese Haltung unterstützen.
Ursprünglich hatten die Diplomaten gehofft, am Freitag über einen endgültigen Entwurf abzustimmen. Laut Indiens Botschafter Hardeep Signh Puri ist dies unwahrscheinlich. Die Mitglieder seien noch dabei, sich eine gemeinsame Position zu erarbeiten. (APA)