Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser will gegen die Berichterstattung rund um seine Überweisungen von der RBB Bank "rechtliche Schritte" einleiten. Er werde "zumindest" gegen die Tageszeitung "Österreich" und das Wirtschaftsmagazin "Format" vorgehen, sagte Grassers Anwalt Michael Rami. Dabei werde es "zumindest" um eine Gegendarstellung gehen. Weitergehende Klagen - auch gegen zusätzliche Medien - seien noch zu prüfen.
Von Ende 2005 bis Anfang 2010 flossen mehr als 800.000 Euro von der Raiffeisen Bezirksbank Klagenfurt (RBB) auf Grassers Meinl-Konto. Laut "Format" vermutet die Justiz, dass die Zahlungen aus Provisionen des Verkaufs der Bundeswohnungen (Buwog) stammen, die zur Zeit von der Staatsanwaltschaft untersucht wird.
Rami betonte hingegen am Freitag abermals, dass die Überweisungen ganz normale Transfers gewesen seien, wie sie in einer Familie üblich seien. Mit der Privatisierung der Buwog habe dies nichts zu tun gehabt. Die von Grasser nun kritisierten Medien hätten dem ehemaligen Finanzminister keine Gelegenheit geboten, "den wahren Sachverhalt darzustellen".
Unterdessen nutzten SPÖ und Grüne am Freitag die Gelegenheit, um in Aussendungen vertiefte Prüfungen gegen Grasser zu fordern. SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas glaubt, dass "der blaue Korruptionssumpf täglich immer tiefer wird" und "trockengelegt" werden muss. Ihr SPÖ-Geschäftsführer-Kollege Günther Kräuter meint, "dass sich der Kreis um einen der umfangreichsten Korruptionsskandale des letzten Jahrzehnts langsam schließt". Die grüne Abgeordnete Gabriele Moser findet, "Grasser verstrickt sich in immer größere Einzahlungs- und Konto-Wirrnisse". Im U-Ausschuss werde es zur Aufklärung der geheimnisvollen Geldtransfers kommen. (APA)