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Grafik: APA

Brüssel - Österreichs Nettobeitrag an die Europäische Union ist 2010 auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1997 geklettert. Wie aus dem am Freitag von der EU-Kommission vorgelegten jährlichen Finanzbericht hervorgeht, verzeichnete Österreich im Vorjahr einen operativen Haushaltssaldo in Höhe von 677 Mio. Euro, die netto an Brüssel abgeführt wurden. Dies entspricht einem österreichischen EU-Nettobeitrag von 0,24 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung.

Nur in seinen ersten Jahren als EU-Mitglied verzeichnete Österreich höhere Nettobeiträge an die EU, nämlich 1995 mit 788 Millionen Euro und 1997 mit 798 Millionen Euro. 2009 lag Österreichs Nettobeitrag bei 402,1 Mio. Euro, 2008 bei 356,4 Mio. Euro.

Größter Nettozahler ist weiterhin Deutschland, das unter dem Strich 9,2 Mrd. Euro zur Finanzierung der EU beitrug. Dahinter folgen Großbritannien (5,6 Mrd. Euro), Frankreich (5,5 Mrd. Euro), Italien (4,5 Mrd. Euro), die Niederlande (1,8 Mrd. Euro), Belgien (1,4 Mrd. Euro), Schweden (1,2 Mrd. Euro), Dänemark (615 Mio.), Finnland (300 Mio. Euro), Luxemburg (42 Mio. Euro) als weitere "Zahlmeister" in der 27er-Gemeinschaft. Bezogen auf die jeweilige Wirtschaftsleistung sind allerdings Belgien (0,41 Prozent) und Deutschland (0,36 Prozent) die größten EU-Nettobeitragszahler.

Polen größter Nettoempfänger

Polen blieb 2010 mit einem Plus von 8,4 Mrd. Euro mit Abstand größter Nettoempfänger in der EU. Dahinter rangieren Spanien (4,1 Mrd. Euro) und Griechenland (3,6 Mrd. Euro). Nach Wirtschaftsleistung waren die baltischen Staaten Litauen (5,53 Prozent), Estland (4,86 Prozent) und Lettland (3,67 Prozent) größte Empfänger-Nationen.

In absoluten Zahlen lieferte Österreich im vergangenen Jahr einen nationalen Beitrag von 2,46 Mrd. Euro an die Europäische Union ab. Dem standen Rückflüsse in Höhe von 1,82 Mrd. Euro gegenüber. Am höchsten waren die Rückflüsse von EU-Mitteln in Bereich Landwirtschaft (1,35 Mrd. Euro), gefolgt von Infrastruktur- und Forschungsprojekten (240,9 Mio. Euro) und Strukturhilfen für die Regionen (162,2 Mio. Euro).

Die EU-Kommission errechnet die Nettobeiträge anhand eines operativen Schlüssels. Um Verzerrungen in der Darstellung zu vermeiden, werden dabei etwa die in Belgien und Luxemburg besonders hohen EU-Verwaltungsausgaben und die in Ländern wie den Niederlanden hohen Zolleinnahmen herausgerechnet.

Die EU-Kommission betont immer wieder, dass die reine Auflistung in Nettozahler und -Empfänger nicht dem tatsächlichen Nutzen Rechnung trägt, den die Staaten aus der EU-Mitgliedschaft erzielten. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden schwierigen Verhandlungen über den nächsten EU-Finanzrahmen von 2014 bis 2020 ist die Tabelle der EU-Kommission aber der einzige vergleichbare Richtwert in der EU. (APA)