Prüm - Der israelische Schriftsteller Amos Oz (72) hätte nach Ansicht von Günter Grass den Literatur-Nobelpreis verdient. "Er ist ein Großer", sagte der 1999 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Grass (83) am Donnerstagabend beim Eifel-Literatur-Festival der Nachrichtenagentur dpa in Prüm. Oz habe den Preis allein für sein Buch "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" (2002) verdient, sagte Grass. "Wenn man mich fragen würde nach einem Rückblick auf das 20. Jahrhundert, dann würde ich dieses Buch an erster Stelle nennen."
In dem stark autobiografischen Buch geht es um die Entstehung des Staates Israel. Oz mache auch Probleme deutlich, "die bis heute bestimmend sind für diese Region und auch gefährlich geblieben sind". "Er gehört zu den mutigen Intellektuellen in Israel, die mit anderen zusammen und auch mit palästinensischen Intellektuellen den Graben überbrückt haben", sagte Grass. Zu den Chancen Oz' sagte er: "Die Beschlüsse der Stockholmer Akademie sind ein Thema für sich." Die Bekanntgabe des Preisträgers wird in der ersten Oktoberhälfte erwartet. (APA)