Johannesburg - Kidnapper haben eine Französin aus einem Urlaubsresort vor der Küste Kenias entführt. Es gebe Befürchtungen, dass es sich bei den Tätern um somalische Kämpfer mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida handeln könnte, hieß es aus dem Ministerium für Innere Sicherheit. Die kenianische Marine habe sich auf offener See einen Schusswechsel mit den Kidnappern geliefert, von denen vermutlich einige verletzt worden seien. Die Männer, die möglicherweise der somalischen Al-Shabaab-Miliz angehören, seien per Motorboot in Richtung Ras Kamboni im Süden Somalias entkommen.

Radiosender zitierten Augenzeugen mit Aussagen, dass die ältere behinderte Frau kurz nach Mitternacht mit Hilfe eines Motorbootes verschleppt worden sei. Nach Angaben der Regierung wurde die 66-jährige, im Rollstuhl sitzende Französin von "zehn schwer bewaffneten Somaliern" aus ihrem Haus auf der Insel Manda gegenüber der Ferieninsel Lamu entführt.

Das Verbrechen geschah in der Nacht von Freitag auf Samstag, berichtete der kenianische Radiosender "Capital FM". Ein Mitarbeiter des Tourismusministeriums hatte der Nachrichtenagentur dpa am Telefon bestätigt, dass die kenianische Küstenwache die Verfolgung aufgenommen habe.

Der Vorfall ist ein weiterer Schlag für die Tourismusindustrie des Landes. Kenia ist maßgeblich vom Tourismus abhängig. Vor einem Monat wurde in einem Resort in Nordkenia ein britisches Ehepaar angegriffen. Die Entführer erschossen den Mann, die Frau wird vermutlich im benachbarten Somalia festgehalten.

Die kenianische Tourismusindustrie kämpft mit der sich verschlechternden Sicherheitslage. Nach den Präsidentenwahlen Ende 2007 kamen bei blutigen Unruhen mehr als 1000 Menschen ums Leben und Kenia geriet damals an den Rande eines Bürgerkriegs. (APA)