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Foto: REUTERS/Steve Marcus

"Könnt ihr nicht noch ein harmloseres Beispiel bringen?" hieß es letzte Woche zum Wortspiel Stuten- statt Statutenreform bei den Grünen. Naja, nicht wirklich. Immerhin geht es hier um gelöschte Postings, und wenn wir die Schraube der Frauenfeindlichkeit weiter nach unten drehen und irgendwann bei "Ich trau's mich kaum zu sagen, aber ich glaube, ich finde Frauen nur fast so super wie Männer" ankommen, schläft uns letztendlich auch der Löschfinger ein.

Aber keine Angst, es ist ja keineswegs so, dass im Forum nur in leisen Zwischentönen gegrunzt wird. Michael Mitiszek beispielsweise (den Namen kennen wir schon) kommentiert das Statement "Je höher der Emanzipationsgrad in einem Land, desto mehr Kinder" von Zukunftsforscher Ulrich Reinhardt mit:

"Länderspezifische Unterschiede
Frauen suchen einen Mann, der sie ordentlich durchfickt ihnen viel Geld nach Hause bringt und täglich mit den Kindern spielt. In der Türkei ist das vielleicht anders."

Und wenn ein Poster zum Thema "'Miss Universe 2011' kommt aus Angola" seine Meinung postet, dass "für den größten Teil der Menschheit die wichtigste weibliche Eigenschaft nachwievor die Schönheit" sei (Posting freigeschaltet übrigens), drängt es in Anwort darauf auch Dr. rer. prol. Futbauer an die Öffentlichkeit. Bezaubernder Nick übrigens, speziell - wie schade, dass Sie das extern nicht auch so optisch verdichtet sehen können wie wir auf unseren Zensur-Bildschirmen - in der Direkt-Kombination mit dem Ressort-Titel "Mode & Beauty". Die Worte des Doktors:

"Nicht die wichtigste weibliche Eigenschaft.
Mit Sicherheit nicht.
Wichtigere Eigenschaften einer Frau sind ihre Kochkünste, ihre Blastechnik und daß sie schluckt."

Und was nun, wenn sich eine Frau erdreistet, ein anderes Körperteil - etwa den Fuß - in Aktion zu setzen? Ganz einfach, dann ist sie eben keine Frau mehr, wie 22,4 cm weiß und anlässlich der Frauenfußball-WM zum Artikel "Nordkoreanerinnen von Blitz getroffen" postete:

"frauenfu0ball??? LOOOL transen!"

So eine Vergeudung von Spott-Potenzial. Als hätte das Team aus Nordkorea nicht schon genug an rein sportbezogener unfreiwilliger Komik geboten (siehe dazu auch den betreffenden Artikel) - da konnte nicht mal Äquatorialguineas Bruna mit ihrer Superkleber-Beschattung von Brasiliens Starkickerin Marta mithalten. Aber warum sollten sich g'standene Männer auch für fußballerische Details interessieren, wenn sie schon von Mode & Beauty in Anspruch genommen werden.

Und damit auch endgültig alle wissen, wo sie hingehören, schließen wir das Thema mit dem dritten sprechenden Nick ab: re-aktionär hat den Kommentar "Selbstverpflichtungen zum Krenreiben" zum Thema Frauenquoten in Aufsichtsräten (möglicherweise) gelesen und daraufhin den Innenarchitekten in sich entdeckt. Ab ins runde Zimmer mit der weiblichen Hälfte der Bevölkerung, und Ideen für die Einrichtung hat er auch gleich:

"Frauen gehören in den Kreissaal und an den Herd
Und wenn sie fort fehlen, wird das durch Zuzug kompensiert - mit dem entsprechenden gesellschaftlichen Backlash. Punktum!
Feminismus ist weder nachhaltig noch entspricht er den inneren Wünschen der Mehrheit der Frauen. Er macht den meisten Frauen ein schlechtes Gewissen, nicht einem Idealbild zu entsprechen, dem sie aufgrund ihres Naturells zumeist nicht entsprechen können. Was Photoshopmodells an Körperkomplexen verursachen, verbrechen Feministische Politkommisare am gesellschaftlichen Selbstverständnis unserer Frauen.
Die wahre Emanzipation der Frau aber ist bis heute ausgeblieben: Frei zu entscheiden was sie wirklich will und dazu stehen zu können - jenseits politischer Schablonen! Daher: Frauen an den Herd, Emanzen in den Herd!"

Für das Be-he-ste im Mann! Ugh. (ZensorIn, derStandard.at, 5.10.2011)