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Gut verpackt bergen die Archäologen der Universität Wien den bronzezeitlichen Einbaum aus dem Längsee in Kärnten.

Foto: APA/VIAS

Wien/Klagenfurt - Entdeckt wurde das rund 3.500 Jahre alte Boot bereits vor rund acht Jahren, nun haben Archäologen der Universität Wien den aus der Bronzezeit stammenden Einbaum aus dem Längsee (Kärnten) geborgen. Nach Angaben von Otto Cichocki vom Vienna Institute for Archaeological Science (VIAS) der Uni Wien sind derartige Funde sehr rar. Der Einbaum wird nun in Wien untersucht und konserviert.

Das Boot lag nach Angaben des Wissenschafters noch bis vor wenigen Jahren im Bereich des Strandbades St. Georgen tief im Schlamm versteckt. So konnte es die Jahrtausende unbeschadet überstehen. Beim Bau eines Badestegs vor rund 30 Jahren wurde es - noch verborgen im Schlamm - durch einen Pfahl beschädigt. Durch Erosion wurde der Einbaum allerdings zunehmend freigelegt, in einer Tiefe von vier bis sechs Metern lag es die vergangenen Jahre ohne Schutz im Wasser. Ein Taucher hatte das Relikt dann vor rund acht Jahren entdeckt und den Fund den Behörden mitgeteilt. Um weitere Beschädigungen zu vermeiden, entschloss man sich zur Bergung.

Aus Proben wurde mit Hilfe der C14-Methode ein Alter zwischen 1630 und 1460 vor unserer Zeitrechnung ermittelt. Das Boot ist vier Meter lang und rund 60 Zentimeter breit, Bug und Heck sind erhalten. Im Gegensatz zu jüngeren Einbäumen, die meist aus Eichen gefertigt wurden, ist das nun geborgene Boot aus weichem Holz, die Holzart muss aber noch bestimmt werden.

Weiterer Einbaum gesichtet

Bereits vor einigen Jahren wurde vom Kärntner Landesmuseum ein Einbaum aus dem Längsee geborgen, der allerdings aus dem siebenten nachchristlichen Jahrhundert stammte und damit deutlich jünger war. Zudem hat der Taucher, der das nun geborgene Boot entdeckt hat, auch die Überreste eines weiteren, jedoch schlechter erhaltenen Einbaums im Längsee gefunden und gefilmt. Diese sind laut Cichocki allerdings seit Frühjahr dieses Jahres nicht mehr aufzufinden. Die Wissenschafter befürchten, dass die Bootsreste von einer Strömung verfrachtet, eher aber illegal geborgen wurden. Sie wollen deshalb Anzeige erstatten.

Angesichts der Boots-Funde gehen die Archäologen von einer "regen menschlichen Aktivität" in der Umgebung des Längsees aus, auch wenn abgesehen von Einzelfunden noch kein Nachweis einer Siedlung aus diesen frühen Zeiten gelungen ist.

Der Einbaum wird nun an der Uni Wien konserviert, was mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Cichocki hofft, dass das Boot zusammen mit anderen Einbäumen "am besten im hoffentlich bald realisierten Pfahlbaumuseum in Keutschach" ausgestellt werden kann. Im Sommer wurden ja 111 prähistorische Pfahlbauten rings um die Alpen zum Weltkulturerbe erklärt. Unter den fünf Fundstellen in Österreich befindet sich der Inselpfahlbau im Keutschacher See in Kärnten. (red/APA)