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Polizisten am Anschlagsort in Mogadischu.

Foto: REUTERS/Omar Faruk

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Quelle: APA

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Mindestens 65 Menschen sind bei dem Anschlag ums Leben gekommen.

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Mogadischu - Bei einer schweren Explosion vor einem Regierungsgebäude in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind am Dienstag mindestens 65 Menschen ums Leben gekommen. 50 weitere seien verletzt worden, teilte ein Sprecher der Rettungskräfte der Nachrichtenagentur Reuters mit. Unter den Toten seien Studenten, Soldaten und Zivilisten. Die meisten der Opfer hätten Verbrennungen erlitten. Laut Augenzeugenberichten sei die Bombe in einem LKW vor dem Gebäude in die Luft gegangen.

Augenzeugen berichteten von einer lauten Explosion vor einem Gebäude, in dem vier Ministerien untergebracht sind. Leichen waren auf dem Gelände zu sehen, das unter der Kontrolle der Regierungstruppen und der Friedenstruppe der Afrikanischen Union steht.

Laut BBC hat sich die radikalislamische Gruppe al-Shabab zu dem Attentat bekannt. Al-Shabab, wörtlich mit "Burschen" oder "Knaben" übersetzbar, steht seit 2008 auf der Terrorliste der USA. Sie wurde, wie der Name bereits sagt, vor allem von jungen Somaliern gegründet, auf ihr Konto gehen bereits mehrere Anschläge auf die Regierung wie auch auf Soldaten der Soldaten der Mission der Afrikanischen Union in Somalia. Al-Shabab kontrolliert große Teile im Zentrum und Süden des Landes und soll mit der Al-Kaida zusammenarbeiten. In den von ihnen unter Kontrollen gebrachten Gebieten verhinderten die Kämpfer zwischenzeitlich die Zufuhr von internationalen Hilfsgütern im Kampf gegen die Hungersnot am Horn von Afrika.

Terrororganisation als Wirtschaftsfaktor

Die Terrororganisation ist inzwischen zu einem großen Wirtschaftsfaktor geworden, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung bereits im August.  Die Expertengruppe der Vereinten Nationen für Somalia (UN Monitoring Group for Somalia) schätzt, dass die Miliz Einnahmen erzielt, die zwischen 70 und 100 Millionen Dollar pro Jahr liegen sollen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Expertengruppe vor Monatsfrist dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vorgelegt hatte. Ein Großteil dieser Einnahmen erziele die Miliz durch Hafen- und Transportgebühren in den von ihnen kontrollierten Gebieten, durch Handel mit Holzkohle, die nach Saudi-Arabien exportiert wird, durch systematische Erpressung der Bevölkerung und nicht zuletzt durch finanzielle Zuwendungen auf Eritrea.

Die Expertengruppe der UN beschuldigt Eritrea, al-Shabaab finanziell und logistisch zu unterstützen, ihnen Waffen und Ausbildner zur Verfügung zu stellen und damit den Terror am Horn zu fördern.

Eritreas spaltete sich 1991 von Äthiopien ab. Zwischen 1998 und 2000 führten die beiden Länder einen blutigen Krieg über die Kontrolle einiger Grenzdörfer. Eritrea soll seitdem weiterhin all jene Kräfte unterstützen, die sich gegen die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba wenden. Das gilt für die Rebellen in Ogaden im Osten Äthiopiens ebenso wie für al Shabaab in Somalia. Eritrea hatte schon vor dem Einmarsch der äthiopischen Armee in Somalia 2006 enge Kontakte zu der somalischen Terrorgruppe Al Ittihad al Islamija, die sich die Rückeroberung des überwiegend von Somaliern bewohnten Region Ogaden auf die Fahne geschrieben hatte. (red/Reuters, derStandard.at, 4.10.2011)