Die Spektren von "schwerem" und "normalem" Wasser im Inneren des Kometen 103P/Hartley 2: Die Verteilung wirkt vertraut und wird deshalb als Indiz dafür gewertet, dass Kometen einst das irdische Wasser angeliefert haben.

Illustration: NASA/JPL-Caltech/R. Hurt

IKatlenburg-Lindau - Eine schon seit langem für wahrscheinlich gehaltene Theorie erhärtet sich weiter: Nämlich die, dass das irdische Wasser ursprünglich von Kometen stammt, die auf unserem damals noch jungen Planeten eingeschlagen haben. Immerhin bestehen Kometen zu etwa 90 Prozent aus Wasser.

Ähnliche Isotopen-Verteilung

Und jetzt sei mit 103P/Hartley 2 auch erstmals ein Komet identifiziert worden, dessen Wasser dem irdischen gleiche, berichtet Birgit Krummheuer vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im südniedersächsischen Katlenburg-Lindau. "Gleich" bezieht sich dabei auf die Isotopen-Verteilung, also den Anteil von "schwerem" und "normalem" Wasser. Die Analyse des Kometen-Wassers, beruhend auf Messungen des Weltraumobservatoriums "Herschel", wurde vom Fachmagazin "Nature" veröffentlicht.

Der Komet aus dem sogenannten Kuipergürtel jenseits der Neptunbahn hatte sich vor rund einem Jahr auf seinem Weg um die Sonne der Erde auf etwa 18 Millionen Kilometer genähert, so dicht wie nie zuvor seit seiner Entdeckung. Deshalb seien Messungen mit "Herschel"-Spezialinstrumenten möglich gewesen, sagte Krummheuer. Das im Mai 2009 ins All gestartete Observatorium trägt wissenschaftliche Geräte, zu deren Entwicklung die MPS-Wissenschafter wesentlich beigetragen haben. An der Studie waren neben ihnen auch Forscher aus den USA, Frankreich, Spanien und Polen beteiligt.

Mehre große oder viele kleine "Raumtransporter"

Es hätten schon einige wasserreiche Körper mit mehr als 1.000 Kilometern Durchmesser ausgereicht, um sämtliches heute vorhandenes Wasser auf die Erde zu transportieren, sagte der Sonnensystemforscher Paul Hartogh, der die Untersuchungen geleitet hat.

Es spreche jedoch vieles dafür, dass das Wasser eher mit zahlreichen kleineren Kometen auf die Erde gelangt ist. Alleine in der rund 300 Millionen Jahre dauernden Periode des sogenannten "Late Heavy Bombardement" vor 4,1 bis 3,8 Milliarden Jahren könnten Millionen von Kometen auf unserem Planeten eingeschlagen haben. (APA/red)