Wien - Die landeseigene Hypo Niederösterreich hat mehr Fortune als ihre Konkurrenz, die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG). Jedenfalls beim Verkauf ihres Aktienpakets an der Raiffeisen Zentralbank (RZB), das in ihrem Fall rund 1,2 Prozent umfasst. Die ÖVAG will ihre sechs Prozent auch verkaufen, aber Raiffeisen lässt sich Zeit und hat über den Rückkauf noch nicht entscheiden.

Der Deal mit den St. Pöltner ist dagegen bereits ausverhandelt und beschlossene Sache. Die Raiffeisen Landesbank NÖ Wien übernimmt angeblich die Anteile, der Kaufpreis kann sich sehen lassen. Die Niederösterreicher, die zwei Gutachter mit der Bewertung beschäftigt hatten, bekommen etwas mehr als 105 Mio. Euro für ihr Paket und dürften so einen Schnitt (außerordentlichen Ertrag) von rund 90 Mio. Euro machen.

Weil aber eine öffentliche Körperschaft in den Deal involviert ist (das Land als Hypo-Eigentümer), muss die EU die Angelegenheit noch absegnen; mit dem Closing ist also eher nicht vor 2012 zu rechnen.

In der Landesbank selbst wird gerade personell umgebaut. Nachdem im Sommer ein erster Versuch St. Pöltens gescheitert war, den Aufsichtsratsvorsitzenden, Herbert Fichta, zum Rücktritt zu bewegen, ist es nun offenbar so weit. Fichta legt, wie in einem Teil unserer gestrigen Ausgabe berichtet, sein Amt per Ende Dezember nieder - um ein paar Monate früher als geplant. Ihm dürfte vorerst sein Vize im Kontrollgremium, Burkhard Hofer, folgen - nächstes Jahr könnte dann Regine Prehofer den Vorsitz einnehmen. Derzeit gilt für die ehemalig Bank-Austria- und zuletzt Bawag-Bankerin noch eine Konkurrenzklausel, ist zu hören.

Die Umbauarbeiten rund um die niederösterreichischen Wohnbaudarlehen dürften übrigens schneller voran getrieben werden als weithin angenommen. Wie berichtet wollen Erwin Pröll und sein Vize und Finanzlandesrat, Wolfgang Sobotka, eine weitere, umfangreiche Tranche verkaufen. Zu erwarten ist, dass das sehr schnell umgesetzt wird.

Neue Strategie

Bisher sind die Renditen der veranlagten Verkaufserlöse ja weit hinter dem Plan (4,6 Prozent im Jahr) geblieben. Und schon heuer und 2012 wird ein Teil der Veranlagungen fürs Löcherstopfen im Budget verwendet- das Land zahlt im Schnitt 2,5 Prozent für seine Schulden.

Ihre Veranlagungsstrategie hat die Fibeg inzwischen auf völlig neue Beine gestellt. Das Risiko wurde reduziert, bei alternativen Investments auf die Bremse gestiegen, statt Aktien wird hauptsächlich auf Anleihen gesetzt. (Renate Graber, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 7.10.2011)