Bild nicht mehr verfügbar.

"Der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein, hat für mich keine Bedeutung ... Wirklich wichtig ist mir, dass ich abends vor dem Schlafengehen sagen kann, dass wir etwas Wunderbares getan haben." (Steve Jobs 1993, in einem Interview der Zeitung "The Wall Street Journal")

Foto: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Eine Frau legt vor dem Apple-Store in Frankfurt am Main in Gedenken an den verstorbenen Apple-Gruender Steve Jobs Blumen nieder.

Foto: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Vor dem Haus von Steve Jobs in Palo Alto

Foto: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP

Apple-Mitbegründer Steve Jobs ist tot. Der 56-Jährige sei friedlich im Kreise seiner Familie gestorben, teilten die Angehörigen am Mittwoch in San Francisco mit. Der seit langem an Krebs leidende Jobs hatte Ende August den Chefposten des Hightech-Konzerns an Tim Cook abgegeben.

"Die Welt hat einen Visionär verloren"

US-Präsident Barack Obama und seine Ehefrau Michelle zeigten sich "betrübt" über die Todesnachricht. "Es gibt wohl keine größere Anerkennung für Steves Erfolg als dass ein Großteil der Welt von seinem Tod über Geräte erfahren hat, die er erfunden hat." "Die Welt hat einen Visionär verloren", hieß es in der Erklärung des Präsidenten.

Fans, Prominente und Konkurrenten taten ihre Gefühle nach dem Tod des Apple-Mitbegründers mit Twitter-Botschaften, auf Facebook oder den derStandard.at-Foren kund. 

Genie, Ikone, Legende, Visionär, Magier

Schon zu Lebzeiten ist der Verstorbene mit Superlativen betitelt worden: Genie, Ikone, Legende, Visionär, Magier. Jobs hat die Apple-Ära mit Mac, iPod, iPad und dem Maßstäbe setzenden iPhone geschaffen. "Steve hinterlässt ein Unternehmen, das nur er so aufbauen konnte, und sein Geist wird Apple für immer prägen", hieß es zum Abschied auf der Firmenwebseite.

 

Kalt lies Jobs kaum jemanden. Im Netz wurde und wird er angefeindet. Dies belegt auch ein Blick in die derStandard.at-Foren.

Leidenschaft

All seine Kraft und Energie widmete Jobs dem Erfolg des von ihm 1976 mitgegründeten Konzerns. Nur Microsoft-Gründer Bill Gates hat es bisher zu ähnlichem Ruhm gebracht. Dreimal nahm sich Jobs krankheitsbedingt Auszeiten, Ende August erklärte er seinen Rückzug von der Firmenspitze. "Ich habe immer gesagt, dass ich es als erster mitteile, wenn der Tag kommt, an dem ich nicht länger meine Aufgaben als Apple-Chef erfüllen kann", sagte er damals. Als Chairman stand er dem Unternehmen, dessen Schicksal so eng seiner Person verknüpft ist, weiter zur Seite.

Jobs' Leidenschaft für die von ihm gestaltete Apple-Welt und die unnachahmliche Begeisterung, mit der er neue Produkte vorstellte, machten die oft versponnene Technologiebranche schillernder und ihre Produkte populärer. Apple-Geräte haben das tägliche Leben von Millionen Menschen verändert: wie sie am Computer arbeiten, wie sie Musik hören und wie sie mobil telefonieren.

"Ich liebe Apple so sehr und hoffe, so schnell wie möglich zurück zu sein."

Vieles deutete zuletzt darauf hin, dass Jobs den entscheidenden Kampf um sein Leben nicht für sich entscheiden wird. Bilder eines ausgezehrten Mannes schockten in den vergangenen Monaten die Apple-Gemeinde. Bereits 2005 war der mehrfache Familienvater an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. 2009 wurde ihm eine Leber transplantiert. Anfang des Jahres zog sich Jobs noch einmal für eine Pause zurück. Er wolle sich auf seine Gesundheit konzentrieren, begründete er den Schritt, ohne näher auf seine Erkrankung einzugehen. Damals sagte er noch: "Ich liebe Apple so sehr und hoffe, so schnell wie möglich zurück zu sein."

Stets wollte er die Fäden bei Apple in der Hand haben

Ganz und gar ins Private verabschiedete sich der Workaholic nie. Stets wollte er die Fäden bei Apple in der Hand haben. Er galt als Manager, der nicht nur strategische Entscheidungen trifft, sondern auch das Tagesgeschäft bestimmte. Als Chef war der Perfektionist mitunter gefürchtet.

Nutzer in den Mittelpunkt der technischen Entwicklung gerückt

Als eine seiner größten Leistungen gilt in der Branche, dass er die Nutzer in den Mittelpunkt der technischen Entwicklung rückte. Während andere Tüftler von einem Bit-Rekord zum nächsten hetzten und bestenfalls für den "dümmsten anzunehmenden User" programmierten, setzte Apple auf eine leichte Bedienbarkeit seiner Software und Produkte. Anfangs als "betreutes Computing" verspottet, gaben die Absatzzahlen Jobs schließlich recht.

Personenkult

Mit dem wachsenden Erfolg genoss Jobs auch die große Aufmerksamkeit. Er pflegte einen Personenkult, dessen Höhepunkt alljährlich seine Rede auf der Apple-Hausmesse war. Stets trat er in Jeans und mit schwarzem Rollkragenpullover auf. Stets wandte er sich nach der Rede zunächst vom Publikum ab - nur um noch einmal mit den Worten "There is one more thing" zurückzukehren und erst dann der Fangemeinde das jeweils heiß ersehnte neueste Technikspielzeug aus seinem Haus zu präsentieren.

Den Konzern schottete er nach außen weitgehend ab und umgab ihm mit der Aura des Mystischen: Branchenmessen bleibt Apple fern, die Medienabteilung gibt über die Betriebsanleitungen der Geräte hinaus praktisch keine Auskunft. Ihre Zulieferer verdonnern die Amerikaner zu eisernem Schweigen. Wer dagegen verstößt, fliegt schon mal aus dem Vertrag. Experten müssen die Geräte jeder iPhone- und iPad-Generation eigens zerlegen, wenn sie wissen wollen, woher die Komponenten stammen.

Buddhist

Während über den Manager und Unternehmenschef Steve Jobs viel bekannt und viel geschrieben worden ist, hielt der bekennende Buddhist sein Privatleben unter Verschluss. Öffentliche Auftritte mit seiner Familie oder Home-Stories galten als Tabu. Jobs, der bei Adoptiveltern aufwuchs und sein Studium abbrach, gewann selbst seiner Krankheit noch Gutes ab. "Der Gedanke daran, dass ich bald tot sein werde, ist die größte Hilfe, um die großen Entscheidungen im Leben zu treffen", sagte er 2005. Erwartungen anderer, Stolz oder die Angst, peinlich zu sein, verlören ihr Gewicht. "Es gibt keinen Grund, nicht dem eigenen Herzen zu folgen." (red/Reuters)