Santiago de Chile - Die Konflikte zwischen protestierenden Studenten und der Regierung in Chile haben sich verschärft. Mit Wasserwerfern und Tränengas ging die Polizei am Donnerstag gegen tausende Studenten in Santiago de Chile vor, die sich nicht an die genehmigte Demonstrationsroute hielten. Zuvor hatten die Studentenvertreter die Verhandlungen mit der Regierung abgebrochen.

Die Studenten versammelten sich am Donnerstagmorgen an ihrem üblichen Sammelplatz, der Plaza Italia. Die Stadtverwaltung hatte für diesen 37. Demonstrationszug jedoch nur eine Strecke von der Universität in den Westen der Stadt genehmigt. Von der Plaza Italia wollten die Studenten zum Präsidentenpalast ziehen. Die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Studenten wurden von AFP-Reportern beobachtet. Zunächst lagen keine Angaben über Verletzte oder Festnahmen vor. Schon seit fünf Monaten fordern Studenten und Hochschullehrer eine tiefgreifende Reform der Hochschulen.

Nach weniger als einer Woche hatten die Vertreter der Studenten zuvor ihre Gespräche mit der Regierung abgebrochen. Unter den derzeitigen Bedingungen ergäben Verhandlungen keinen Sinn, sagte Studentenführerin Camila Vallejo am Mittwoch (Ortszeit) nach mehrstündigen Gesprächen mit Bildungsminister Felipe Bulnes in Santiago. Der Studentenbund Confech, der ein kostenloses Hochschulstudium fordert, hatte sich kürzlich nach mehrmonatigen Protesten für ein besseres Bildungssystem zu Verhandlungen mit der Regierung von Präsident Sebastián Piñera bereit erklärt.

Die Protestierenden wollen eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates an der Bildung sowie eine bessere Ausstattung der staatlichen Schulen erreichen. An den Protesten beteiligten sich insgesamt rund 250.000 Schüler und Studenten, die teilweise seit Monaten den Unterricht boykottieren. Die Umfragewerte des konservativen Staatschefs Piñera fielen seit Beginn der Proteste auf 26 Prozent. (APA)