Graz - Improvisation war Freitagvormittag in Thal bei Graz angesagt, als Arnold Schwarzenegger zur Eröffnung seines Museums schritt. Der Ex-Gouvernor von Kalifornien kam mit Sohn Patrick etwas verspätet an den Schauplatz, der trotz feucht-kalten und windigen Wetters schon von zahlreichen Schaulustigen belagert wurde. Organisator Peter Urdl entschuldigte sich, dass man improvisieren müsse: "Wir haben das Wetter nicht so bestellt".
Eigentlich hätte die Zeremonie schon um 10.00 Uhr im Garten des Museums beginnen sollen, aber eine halbe Stunde später zeugten herumliegende Partyzelte und noch verpackte Sektflöten davon, dass der Wettersturz das Programm durcheinandergebracht hatte. Die Musikkapelle Thal spielte auf, als Arnie mit Sohn und Gefolgschaft in Thal-Linak eintrafen. Lautstark zeigten sich auch einige Teenies - ihr Gekreische galt, wie sich herausstellte, nicht der "steirischen Eiche", sondern Spross Patrick.
Wetterkapriolen
Den Wetterunbilden zum Trotz wurden Pult und Mikro dann doch in Stellung gebracht und Peter Urdl leitete gegen 10.40 Uhr den Reigen der Eröffnungsansprachen ein. Nach ihm folgten SPÖ-Chef Bundeskanzler Werner Faymann, Landeshauptmann Franz Voves und der Hauptakteur selbst ans Rednerpult. In seiner Rede stellte Schwarzenegger das frisch renovierte Haus vor und betonte, immer auf seine Heimatgemeinde stolz gewesen zu sein. Ihm gehe es nicht darum, dass jeder sein Museum besuche, sondern darum, dass jene, die es besuchen, es auch begreifen: "Für mich das Museum ein Symbol des Willens, dass jeder eine Chance hat im Leben."
Er freue sich mit Sohn und Neffe da zu sein, ihnen seine alte Heimat zeigen zu können. Die Ansprache fiel ob des unfreundlichen Wetters und des zunehmenden Gedränges an Schaulustigen und Reportern eher kurz aus, gleich im Anschluss nahm der Ehrengast die Enthüllung der überlebensgroßen Bodybuilder-Statue aus Bronze vor, der örtliche Pfarrer spendete sowohl Plastik als auch Museum den Segen.
Arnies ehemaliger Trainer Kurt Marnul, der selbst ein Museum in Rumänien eingerichtet hat, war von dem neuen Ausstellung in Thal sichtlich beeindruckt. Wobei ihm nicht alle Objekte gleich zusagten: "Die Harley gefällt mir am besten, die Figuren finde ich kitschig."
Ein Exponat zog im Zuge der Feierlichkeiten weniger Interesse auf sich: Das "Boot des Versprechens", das an das angeblich hier vor über 26 Jahren gegenüber Heiratsversprechen des "Thaler Buams" an Maria Shriver erinnert, steht noch immer am Ufer des einen Steinwurf vom Geburtshaus entfernten Thaler Sees. Die Inschrift neben dem Foto des Paares berichtet noch von zwei Söhnen, die der Ehe entsprungen seien. Eine Aktualisierung auf vier Söhne und die im Frühjahr erfolgte Trennung hielt man offenbar nicht für notwendig.
Nette Geste
Eine nette und werbewirksame Geste in eigener Sache ließ sich Hotelier Florian Weitzer einfallen: "Welcome Home, Mr. Schwarzenegger" inserierte er am Freitag ganzseitig in der "Kleinen Zeitung" und gewährte einen fotografischen Blick in die Suite, in der sein besonderer Gast zu logieren pflegt.
5.000 Besucher
Jugendfreund und Museums-Organisator Peter Urdl unterstrich in seiner Rede die Rolle des gerade in Kalifornien weilenden Superfund-Chefs Christian Baha als Museumsmäzen und bilanzierte erfreut 5.000 Besucher in ersten drei Monaten seit der inoffiziellen Eröffnung. "Egal wo ich hinkomme, den Arnold kennen sie überall", meinte Bundeskanzler Werner Faymann und wies anerkennend auf die drei Karrieren in einem Leben hin, die Schwarzenegger geschafft habe: "Wer weiß, was die vierte bringt." Der steirische Landeshauptmann Franz Voves, selbst ehemaliger Eishockey-Crack, knüpfte beim Sportsgeist an und bezeichnete Schwarzenegger als "wichtigsten Botschafter der Steiermark", der in Anbetracht seiner Laufbahn Respekt verdiene.
Steirermen san very good
Vor der Zeremonie hatte ein Trompeter "Amazing Grace" aus einem Fenster im ersten Stock des Geburtshauses gespielt, danach stimmte die Musikkapelle Thal "Steirermen san very good" an, dazwischen donnerte es immer wieder. Während nur ausgewählte Gäste mit Arnold und Entourage ins Haus hineindurften, mussten Journalisten und Schaulustige draußen im Nass unter eher chaotischen Verhältnissen ausharren und erfuhren bald, dass der Stargast schon wieder abgefahren war. Erst danach wurden die Türen für die Berichterstatter geöffnet und das Buffet aufgebaut. (APA)