Googles "Mobile"-Rezept für Emerging Markets: Das Betriebsystem Android kooperiert mit kostengünstigen Geräteanbietern.

Foto: Die Graphische/Madeleine Krivda

60 Prozent der Weltbevölkerung befinden sich laut Steve Rogers, Head of Google User Experience EMEA, im digitalen Entwicklungslandstatus. "Zwei Milliarden Menschen nutzen derzeit das Internet. Die Weltbevölkerung beträgt aber 6,9 Milliarden Menschen. Wir stellen uns nun die Frage, was passiert, wenn die restlichen fünf Milliarden online gehen und wie sie es tun werden."

Rogers Vortrag im Rahmen der Reihe "live.media.life", veranstaltet von der freien Kommunikationsplattform der Abteilung Multimedia/Fotografie an der Graphischen, konzentrierte sich auf die technischen und kulturellen Gegebenheiten der Emerging Markets. Seinen Recherchen zufolge seien beispielweise in Afrika Mobiltelefone durchaus verbreitet, jedoch befänden sich die meisten Geräte in einem maroden Zustand. Der Geldmangel treibe auch in der Entwicklung geldsparender Kommunikation eigenwillige Blüten: "In Afrika verwenden die Menschen die Benachrichtung eines entgangenen Anrufes zur Kommunikation. So wird der individuell mitgeschickte zehnstellige Zahlencode dazu verwendet, gratis Botschaften zu übermitteln."

Maßgeschneiderte One2One-Services

Individuelle Techniken wie diese seien in Emerging Markets in der ganzen Welt zu beobachten und müssten dazu genutzt werden, um für den kommenden Mobile-Boom dieser Regionen maßgeschneiderte Serviceleitungen zu entwickeln, erklärte Rogers seinen Forschungsansatz.

Ganz im Geiste der Annahme, dass die künftigen Internetuser über ihre Mobiltelefone direkt in die Post-PC-Ärä einsteigen werden, sprach Rogers auch über die geplante Verbreitung neuer Geräte. "Bereits für nächstes Jahr ist in Indonesien eine eine Kooperation des Android-Betriebssystems mit einem Hersteller günstiger Mobiltelefone geplant", erklärte Rogers bespielhaft die Strategie Googles auf dem Weg zur nächsten Milliarde User. (Tatjana Rauth/derStandard.at/07.11.2011)