Wien - Wenn sich in den vergangenen Jahren schon kein Nobelpreis - abgesehen von der Kategorie Literatur natürlich - nach Österreich verirrt hat, dann könnte man doch wenigstens Preisträger ins Land holen. Dieses Ziel setzt sich seit einigen Jahren der Verein "Wiener NobelpreisträgerInnenseminar". Heuer bietet er gleich vier Laureaten: die Physik-Nobelpreisträger Albert Fert, Theodor Hänsch, Gerardus 't Hooft und George Smoot halten in der kommenden Woche Vorträge in Wien und nehmen an Podiumsdiskussionen teil.

Das "Wiener NobelpreisträgerInnenseminar" findet alljährlich zu unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten statt. Heuer steht das Thema Physik im Mittelpunkt. Durch die Seminarreihe soll "die Bedeutung Wiens als Zentrum Mitteleuropas und als Ursprungsstätte wissenschaftlicher Spitzenleistungen hervorgehoben" werden, heißt es seitens der Veranstalter.

Das Programm

Öffentlicher Auftakt des Seminars ist eine "Wiener Vorlesung" mit Vorträgen der vier Laureaten Dienstag (11.10.) Abend im Wiener Rathaus. Am Mittwoch folgen Fachvorträge und -diskussionen der Physiker an der Technischen Universität Wien und der Universität Wien, sowie Laborbesuche an den beiden Unis am Donnerstagvormittag. Hänsch und Smoot nehmen schließlich am Donnerstagnachmittag an einer Veranstaltung und Podiumsdiskussion der Wirtschaftskammer teil, bei der es darum geht, wie die Distanz zwischen Forschung und Industrie am besten überbrückt werden kann. Der Eintritt ist frei, die Teilnahme ohne Voranmeldung möglich.

Der Franzose Albert Fert ist Festkörperphysiker und wurde 2007 für die Entdeckung des "Riesenmagnetowiderstands" mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Dieser Effekt erlaubt die Konstruktion von empfindlichen Leseköpfen, die heute in Computerfestplatten benutzt werden. Der deutsche Physiker Theodor Hänsch arbeitet auf dem Gebiet der experimentellen Laserphysik und Quantenoptik. 2005 erhielt er den Nobelpreis für die Entwicklung des sogenannten Frequenzkamms, der erlaubt, die Frequenz von Licht sehr präzise zu messen.

Der Niederländer Gerardus 't Hooft arbeitet im Bereich theoretische Teilchenphysik, Quantentheorie und Schwarze Löcher. 1999 wurde er für entscheidende Beiträge zur Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Der US-Astrophysiker George Smoot erhielt 2006 für die präzisen Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung den Nobelpreis. (APA/red)