Im Zuge des neuen EU-Budgets der Jahre 2014 bis 2020 steht auch die Regionalförderung vor sinnvollen Veränderungen. So soll sie in Zukunft nahezu ausschließlich Klein- und Mittelbetrieben gewährt und die Fördersumme auf maximal 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung eines Landes begrenzt werden. Und das Wichtigste: Sie bleibt auch den wohlhabenden, aber nicht ganz so reichen Regionen wie dem Burgenland erhalten. Und das ist gut so. Diese "Übergangsregionen", die es nur auf 75 bis 90 Prozent der durchschnittlichen EU-Wirtschaftsleistung bringen, werden auch in Zukunft ausreichend gefördert. Man könnte sie als den Mittelstand Europas bezeichnen. Wie innerhalb der Bevölkerung, ist auch innerhalb eines Landes eine ausgewogene Einkommensverteilung essenziell. Gerade für kleine Länder mit wenigen großen Ballungsräumen wie Österreich oder Slowenien sind Investitionsanreize, und nichts anderes sind die Förderungen, daher wichtig.

Natürlich wird das Burgenland erst Mal kein Wien oder Oberösterreich werden. Dafür ist der Ruf der Donaumetropole zu stark. Aber die von Gols bis Güssing geförderten Projekte lassen seit mehr als zehn Jahren einen Ruck durch die 285.000 Burgenländer gehen.

Plötzlich wurde allerorts über Investitionen und Firmenprojekte geredet. Förderungen von teils über 30 Prozent der Investitionssumme sei Dank. Natürlich haben sich aufstrebende Branchen wie die Weinwirtschaft damit leichter getan. Aber da an so einem Weingut inklusive neuem Produktionskeller und Verkostungsräumen viel gebaut wird, profitierten auch Installateure, Zimmermänner und Baufirmen davon.

Das könnte auch in Zukunft so bleiben. Der angedrohte Entzug von Fördermitteln bei Verletzung der EU-Stabilitätskriterien dürfte nicht stark ins Gewicht fallen. Denn er tritt nur ein, wenn man sich Brüssels Empfehlungen entschlägt. Für den verantwortlichen EU-Regionalkommissar Johannes Hahn sind die Sanktionen daher "eher theoretisch", der Passus selbst "akademisch". Und wenn Hahn sagt, es sei akademisch, dann dürfte keine Substanz dahinter liegen.

Freuen wir uns mit dem Burgenland, dass es weiterhin Förderungen bekommt. (derstandard.at, 7.10.2011)