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Wechsel angesagt: Herbert Sausgruber (re.) will nicht mehr, Markus Wallner soll nachfolgen.

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Bregenz - Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber (VP) ist amtsmüde. Er wird nicht, wie vor der Wahl 2009 angekündigt, bis zum Ende der Legislaturperiode bleiben. Bereits am 7. Dezember soll sein Stellvertreter Markus Wallner (44) zum Landeshauptmann gewählt werden.

Er sei nicht mehr in der Lage, sein Amt in der selben Intensität wahrzunehmen wie die letzten 15 Jahre, begründet der 65-jährige Sausgruber den vorgezogenen Rücktritt. Er sei konsequent, "weil ich keinen Sinn darin sehe, die Amtsführung weiterzuschleppen". Sausgruber arbeitete zwölf bis 16 Stunden täglich. Autoritär, sehr detailorientiert und alle Fäden in der Hand haltend, beschreiben Insider seinen Arbeitsstil. "Mit 50 Stunden die Woche kann man das Amt des Landeshauptmannes nicht ausführen", zieht Sausgruber die Konsequenzen aus dem selbst diagnostizierten "Leistungsabfall".

Sausgruber ist seit 1997 Landeshauptmann und bereits seit 1986 Landesparteiobmann. "Klar schmerzt so ein Schnitt", sagt Sausgruber, "es ist ja reizvoll zu gestalten, und ich habe meine Funktionen schließlich über 30 Jahre engagiert ausgeübt." Nun wolle er seine Zeit der Familie und sich selbst widmen. "Zunächst" ohne Aufsichtsratsmandate und Ehrenämter. Markus Wallner wird Sausgruber bereits am 17. Oktober als geschäftsführender Parteiobmann beerben. Die Zustimmung des Wirtschaftsbundes sei gewiss, deshalb schließe er Flügelkämpfe aus. "Das ermöglicht die Handlungsfähigkeit für die Entscheidungen, die zu treffen sind", begründet Sausgruber die rasche Amtsübergabe.

Wallner, seit 2006 Landesstatthalter, hält sich zum künftigen Regierungsteam noch bedeckt. Er werde dem Parteivorstand am 17. Oktober seine Vorschläge präsentieren. Als wahrscheinlich gilt, dass Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser Landesstatthalter wird. Klubobmann Rainer Gögele soll neuer Landesrat werden.

Fragen nach der Ressortverteilung kämen noch zu früh, sagt Wallner. Dass er das arbeitsaufwändige Gesundheitsressort abgeben wird, will er weder bestätigen noch dementieren. "Entscheidungen über Personen und Ressortverteilung werde ich in den nächsten Tagen treffen."

Die Parteichefs von FP, SP und Grünen würdigten in ersten Stellungnahmen Sausgrubers "gute Verwaltung" und seine Sparsamkeit. Von Wallner erwartet sich die FP Gestaltungskraft , Grüne erhoffen sich Liberalisierung und die SP Regierungsbeteiligung. (Jutta Berger, DER STANDARD, Printausgabe, 8./9.10.2011)