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Auslandssyrer in Berlin.

Foto: EPA/Joerg Carstensen

Berlin/Genf/Wien - Offenbar aus Protest gegen die Ermordung des kurdischen Oppositionsführers Mishaal al-Tammo (Timo) - wir berichteten - in Syrien sind in der Nacht auf Sonntag rund 30 Demonstranten in die syrische Botschaft in Berlin eingedrungen. Wie ein Polizeisprecher sagte, brachen sie zunächst ein Tor im Zaun um das Gelände auf und verschafften sich anschließend Zugang zum Gebäude.

Dort seien sie auf den syrischen Botschafter getroffen, der in dem Gebäude wohnt. Die Botschaft habe die Polizei alarmiert, die die Eindringlinge aus dem Gebäude geführt und ihre Personalien aufgenommen habe. Eine zweite Gruppe von Störern habe vor der Botschaft protestiert und das Gebäude mit Farbbeuteln beworfen.

Bei einer ähnlichen Aktion in der Schweiz stürmten am Samstag fünf Demonstranten die syrische UN-Mission in Genf. Wie die schweizerische Nachrichtenagentur SDA berichtete, hatten am Nachmittag rund 30 bis 40 aus Syrien stammende Kurden vor dem Gebäude demonstriert. Fünf von ihnen sei es später gelungen, über ein Baugerüst in eines der Büros der UN-Mission einzudringen. Sie schwenkten syrische Flaggen und warfen Dokumente auf die Straße. Sie wurden nach Polizeiangaben vorübergehend festgenommen.

Der ermordete syrische Oppositionsführer Tammo war führendes Mitglied der kurdischen Zukunftspartei und ein scharfer Kritiker des Regimes von Präsident Bashar al-Assad. Er war am Freitag von Unbekannten in seinem Haus im Nordosten Syriens erschossen worden.

Der bekannte kurdische Oppositionelle hatte dem Nationalrat angehört, dem wichtigsten Zusammenschluss der syrischen Opposition. Er war erst kürzlich aus der Haft entlassen worden.

In Syrien hatte es bei der Beisetzung Tammos am Samstag erneut Gewalt gegeben. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten feuerten die Sicherheitskräfte auf die rund 50.000 Teilnehmer eines Trauerzuges in Kamishli und töteten mindestens zwei Menschen.

In Wien waren nach Polizeiangaben bereits in der Nacht zum Samstag elf syrische Regierungsgegner festgenommen worden, nachdem sie in die syrische Botschaft eingedrungen waren und auf dem Balkon demonstrierten.

Vor der syrischen Botschaft in Beirut forderten 50 Aktivisten den Rücktritt Assads. (APA)