Im Zuge der Schuldenkrise und der eingetrübten Konjunkturaussichten sind nicht nur die Kurse der besonders exponierten Finanztitel unter die Räder gekommen, auch die Aktien von Unternehmen anderer, teilweise defensiverer Branchen konnten sich der Abwärtsbewegung nicht entziehen. Die Optionsmärkte reflektieren diese Entwicklung mit erhöhten Volatilitäten. Zertifikateanleger können von diesen erhöhten Niveaus profitieren, indem sie implizit als Verkäufer von Volatilität, d.h. als Verkäufer von Optionen auftreten. Im Falle von Discount-Zertifikaten handelt es sich um verkaufte Call-, bei Aktienanleihen um Put-Optionen. Deren Anzahl bemisst sich nach dem Quotient aus Nominalbetrag und Basispreis der verkauften Optionen.

Kurzläufer mit zehn Monaten Laufzeit und festen Kupons in Höhe von 5 Prozent p.a.

Die Basispreise werden für die beiden Aktienanleihen auf SAP (ISIN: DE000LBB1AW3) bei 77,5 Prozent und E.ON (ISIN: DE000LBB1AV5) bei 70 Prozent der Schlusskurse des 14.10.2011 festgelegt. Beim aktuellen Handelsniveau der SAP-Aktie von 37 Euro ergibt sich ein Basispreis von 28,68 Euro und damit eine Anzahl von 34,86 Puts pro 1.000 Euro Nominalbetrag. Die Aktie handelte zuletzt im Juli 2009 auf dem Niveau des Basispreises. Entsprechend gilt bei einem E.ON-Aktienkurs von 16 Euro ein Basispreis von 11,20 Euro und demgemäß ein Bezugsverhältnis von 89,29 Puts pro 1.000 Euro Nominalwert. Das vom Basispreis markierte Handelsniveau wurde zuletzt im März 2003 erreicht.

Unabhängig von der Entwicklung der Aktien zahlt jede Anleihe bei Fälligkeit einen festen Kupon in Höhe von 5 Prozent pro Jahr aus. Der Aktienkurs ist dagegen für die Ermittlung der Kapitalrückzahlung relevant: Sofern der jeweilige Aktienkurs oberhalb des Basispreises notiert, wird der Nominalbetrag zurückgezahlt und Investoren maximieren die mögliche Rendite ihrer Anlage. Sollte aber die SAP-Aktie am finalen Bewertungstag, dem 14.08.2012, unterhalb ihres Basispreises von 28,68 notieren, so erhalten Anleger eine Lieferung von 34 SAP-Aktien ins Depot eingebucht und eine Zahlung von 24,66 Euro (0,86 Aktien x 28,68 Euro) in bar. Für E.ON kann entsprechend mit einer Lieferung 89 Aktien und einem Barausgleich von 3,25 Euro gerechnet werden.

Bei Zeichnung bis zum 14.10.11 erhebt die Emittentin keinen Ausgabeaufschlag, eine Vertriebsvergütung in Höhe 1,4 Prozent des Nennbetrages ist in den Ausgabepreis eingerechnet.

ZertifikateReport-Fazit: Die klassische Aktienanleihe kann als limitierter Kaufauftrag verstanden werden: Investoren sollten sich fragen, ob sie bereit sind, die Aktie zum Basispreis zu kaufen, denn im Fall, dass die Aktie am Stichtag unterhalb des Basispreises schließt, wird eine entsprechende Aktienposition in ihr Depot eingebucht. Die Prämie für diese Risikoübernahme stellt der Kupon dar.