Noch merken die Verbraucher nicht viel davon, doch in ihrem Alltag braut sich eine Revolution zusammen. Es geht um etwas, was wir tagtäglich, wenn auch mehr oder weniger gerne tun: Das Bezahlen. Vor allem Funkchips in Handys sollen heutige Gewohnheiten umkrempeln. Statt des Griffs zu Bargeld oder Bankomatkarte einfach nur kurz mit dem Mobiltelefon vor einem Lesegerät wedeln - wie hier in der Straßenbahn in Nizza.

Foto: Orange

Mit dem Handy im Café bezahlen.  Die nötigen Daten werden über die im Handy eingebaute Funktechnik NFC (Near Field Communication) an ein spezielles Lesegerät übertragen. Voraussetzung für die Nutzung von NFC ist ein Bankkonto. Zahlungen über 20 Euro erfordern einen Pin.

Foto: Orange

Ausgebeulte Hosen könnten bald der Vergangenheit angehören. Statt einer Brieftasche soll bald nur noch ein Smartphone ausreichen. Mit ihm lässt sich der Einkauf an der Supermarkt-Kasse oder Buchhandlung bezahlen, die Theaterkarten sind ebenfalls auf dem Gerät hinterlegt, es dient als Schlüssel fürs Auto und als Wegweiser in einer unbekannten Stadt.

Seit Jahren machbar

Das alles ist technisch schon seit Jahren machbar und geisterte immer wieder durch die Medien, nun wird die Technologie Realität.

NFC (Near Field Communication)

Im September startete Google seinen Dienst namens "Wallet". Damit können User eines Smartphones ohne Bares oder Karte bezahlen. Die nötigen Daten werden über die im Handy eingebaute Funktechnik NFC (Near Field Communication) an ein spezielles Lesegerät an der Kasse übertragen.

Volumen von 50 Milliarden Dollar

Von Googles Vorstoß wird eine Signalwirkung erwartet. Glaubt man Branchenbeobachtern, wird schon bald eine Lawine solcher Angebote auf die Kunden einbrechen. So rechnen die Marktforscher damit, dass bereits 2014 mit einem Volumen von 50 Milliarden Dollar, das per Handy mit Funkchip umgesetzt wird.

Das Smartphone muss dafür mit einem NFC-Chip ausgerüstet sein

Der französische Mobilfunkriese Orange hat Nizza zu seiner NFC-Vorzeigestadt ausgewählt. Seit Mai 2010 kann man in Cafés, Buchhandlungen oder in der Straßenbahn mit dem Smartphone in der Stadt an der Côte d'Azur bezahlen. "Es funktioniert ohne Probleme", so Daniel Gurrola von Orange Frankreich zum WebStandard. "Die Zeit ist reif für die neue Technik".

„Orange vermietet Platz auf seinen Simkarten an Banken"

Die Mobilfunkerr müssen sich also gar nicht um die Zahlungsabwicklung sorgen, das erledigen wie bisher die Finanzkonzerne. „Orange vermiete lediglich Platz auf seinen Simkarten an Banken" , erklärt Daniel Gurrola den Schwerpunkt des Geschäftsmodells.

Österreich

2011 will Orange noch weiter Städte, wie Marseille oder Straßburg, mit derartigen Angeboten versorgen. In Österreich will der Mobilfunker, gemeinsam mit den anderen Netzbetreibern, erste Projekte alsbald auf die Beine stellen.

Smartphones

Allerdings ist noch nicht jedes Smartphone mit einem NFC-Chip ausgestattet.  Allerdings rüsten immer mehr Hersteller ihre Smartphones mit der Technik aus, kaum eine aktuelles Android- oder Bada-Gerät verfügt nicht über dieTechnik.  (sum)