Wien - Nach der Bekanntgabe eines Milliardenverlusts bei der Erste Group sah sich die Raiffeisen Bank International (RBI) veranlasst, weiterhin einen Gewinn für 2011 anzukündigen. Die RBI-Aktie lag am Nachmittag bei knapp neun Prozent im Minus bei 20,28 Euro.

RBI erwarte für das Geschäftsjahr 2011 einen Gewinn, schrieb die RBI. In Ungarn, wo aktuell 100 Mio. Euro Belastungen aus dem ungarischen Gesetz zur Franken-Kreditkonvertierung erwachsen, erwartet Raiffeisen einen "signifikanten zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf" aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage in dem Land.

Die RBI-Spitze hat bereits einen Kapital-Nachschuss für die Ungarn-Tochter angekündigt. Details will die Bank am 24. November nennen, wenn die Quartalsergebnisse bekanntgegeben werden.

Rumänien war billig

Für die Tochter in Rumänien muss die börsenotierte Raiffeisen Bank International (RBI) keine Firmenwertabschreibung vornehmen, teilte das börsenotierte Kreditinstitut mit Schwerpunkt Osteuropa am Nachmittag weiter mit. Diese Tochter sei 2001 sehr günstig gekauft worden. Die Ungarn-Tochter war eine Eigengründung vor mehr als 20 Jahren. Die Bilanz weise einen sehr geringen "Goodwill" von 3,5 Mio. Euro aus, dieser werde für 2011 abgeschrieben.

Bei den Credit Default Swaps (CDS) sei immer schon zum Marktwert bewertet worden. Deshalb habe die RBI daraus keinen Grund zur Abwertung.

Das Sovereign Exposure (Risiko aus Staatsanleihen bzw. Papieren öffentlicher Einrichtungen) gegenüber den "Peripherieländern" der Eurozone sei in der RBI traditionell niedrig, betonte Raiffeisen weiter. Zum Stand Ende Juni 2011 bestand gegenüber Griechenland und Irland gar kein Staatsrisiko. Gegenüber Spanien und Portugal seien es nicht ganz 10 Mio. Euro. Das Italien-Staatsobligo wurde mit 474 Mio. Euro beziffert.

Insgesamt werde das wechselnde und sich verschlechternde gesamtwirtschaftliche Klima zu einem "herausfordernden Marktumfeld" führen, heißt es bei Raiffeisen. (APA)