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Gefangene in einem Gefängnis in Kabul. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2003.

Foto: Silvia Izquierdo-FILE/AP/dapd

Kabul - Die Vereinten Nationen werfen den afghanischen Sicherheitsbehörden vor, Gefangene zu foltern und zu misshandeln. In vielen Gefängnissen des Geheimdienstes NDS und der Polizei würden Insassen mit Methoden verhört, die nach internationalem Recht als Folter gelten, heißt es in einem am Montag in Kabul vorgestellten Bericht der Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA).

Bereits vor einem Monat hatte der britische Sender BBC die Vorwürfe aus dem UN-Bericht im Voraus veröffentlicht. Die Internationale Schutztruppe ISAF stoppte daraufhin die Überstellung von Gefangenen an afghanische Haftanstalten bis auf weiteres.

Nach UN-Angaben wurden für die Studie 47 Gefängnisse in 22 der 34 afghanischen Provinzen inspiziert. Insgesamt seien 379 Häftlinge befragt worden. Etwa 40 Prozent davon wurden demnach im Laufe von Vernehmungen oder während ihrer Gefangenschaft misshandelt.

Die afghanische Regierung wie auch der Geheimdienst NDS werfen die Vorwürfe als "fehlerhaft" zurück. So seien Menschen weder mit Elektroschocks noch durch die Androhung sexueller Gewalt oder das Herausreißen von Zehennägeln unter Druck gesetzt worden. (APA)