Madrid - Die baskische Untergrundorganisation ETA soll einem Medienbericht zufolge Waffen auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Die renommierte spanische Zeitung "ABC" berichtete am Montag, die Sicherheitsorgane des Landes hätten "begründete Hinweise", dass die ETA durch Waffenhandel versuche, ihre Kassen aufzufüllen. Die ETA nutze diese neue Einnahmequelle, nachdem sie im Jänner aufgehört habe, von Geschäftsleuten eine sogenannte "Revolutionssteuer" zu erpressen. Eine Vertreterin des spanischen Innenministeriums wollte die Meldung weder bestätigen noch dementieren.

Experten äußerten sich gegenüber der Nachrichtenagentur AFP skeptisch. "Wenn eine Organisation dieser Art Geld braucht, kann sie das Problem anders lösen", sagte José Luis Orella von der Universität San Pablo in Madrid. Die ETA sei zum Beispiel schon immer im Drogengeschäft aktiv gewesen. Mikel Buesa von der Universität Complutense in Madrid sagte, die ETA könnte Gelder von lokalen Behörden bekommen, die von Vertretern sympathisierender Parteien geführt würden.

Die von der Europäischen Union als Terrororganisation eingestufte ETA kämpft seit mehr als vier Jahrzehnten gewaltsam für die Unabhängigkeit des Baskenlandes in Nordspanien und Südfrankreich. Sie wird für den Tod von fast 830 Menschen verantwortlich gemacht. Im Jänner dieses Jahres verkündete die ETA einen dauerhaften Waffenstillstand. Die spanische Regierung wies das Angebot jedoch zurück und verlangte die bedingungslose Aushändigung aller Waffen und die vollständige Auflösung der Organisation. Die wegen zahlreicher Festnahmen als stark geschwächt geltende Gruppe hat seit August 2009 keine Anschläge mehr in Spanien verübt. (APA)