Eine von der burmesischen Regierung neu eingesetzte Menschenrechtskommission hat den Präsidenten des Landes in einem in den staatlichen Medien veröffentlichten Offenen Brief zur Freilassung von "Gewissensgefangenen" aufgefordert. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass eine Freilassung politischer Häftlinge bevorsteht.

Die USA und die Europäische Union haben die Freilassung von rund 2100 politischen Gefangenen in Burma als Voraussetzung für die Aufhebung von Sanktionen gemacht. Sie waren wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in dem Land verhängt worden, das von der früheren Militärjunta in Myanmar umbenannt worden war.

Der Vorsitzende der "Nationalen Menschenrechtskommission Myanmars", Win Mra, erklärte in dem Offenen Brief, Gefangene, die "keine Gefahr für die Stabilität des Staates und die öffentliche Ordnung" darstellten, sollten freigelassen werden. In dem Schreiben wird der Präsident "demütigst ersucht", als "Zeichen seiner Großherzigkeit" diesen Gefangenen Amnestie zu gewähren.

In Burma war im November vergangenen Jahres erstmals seit 1990 wieder ein Parlament gewählt worden. Die Nationale Liga für Demokratie der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die wichtigste Oppositionspartei, hatte den Urnengang boykottiert und als unfrei kritisiert. Eine von der Junta gegründete Partei gewann haushoch.

Im Frühjahr wurde die Macht von der bisher herrschenden Militärjunta an eine vom Parlament gewählte Regierung übergeben. Der bisherige Regierungschef und frühere General Thein Sein wurde Staatschef. Er traf sich im August erstmals mit Suu Kyi. (APA)