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Ex-Fußball-Star George Weah nach Abgabe seiner Stimme.

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Winston Tubman mit Ehefrau.

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Wahlen in Feefee, Bomi county.

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Als Ellen Johnson-Sirleaf im Jahr 2006 als erste Frau Afrikas die Präsidentschaft in Liberia übernahm, lagen alle Hoffnungen auf ihr. Das Land lag nach einem jahrzehntelangem Bürgerkrieg in Schutt und Asche. Die Wirtschaft war quasi nicht existent, Korruption und Vetternwirtschaft an der Tagesordnung. Johnson-Sirleaf versprach eine Großreinemachen, "Null Toleranz ins Sachen Korruption" war eines ihrer zentralen Versprechen.

Vor wenigen Tagen wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, ihr Land allerdings steckt noch immer mitten im Korruptionssumpf. 2010 führte Liberia das Global Corruption Barometer von Transparency International als korrupteste Land der Welt an. Zwar hat Johnson-Sirleaf die Wirtschaftsentwicklung in dem kriegsgebeutelten Staat vorangetrieben und ausländische Investoren nach Liberia geholt. Liberia hat große Vorkommen an Bodenschätzen wie Diamanten, Eisenerz und Erdöl. Die Armut ist allerdings immer noch äußerst hoch, wie auch die Analphabetenrate. Entsprechend hoch ist die Arbeitslosigkeit - fast jeder dritte Liberianer hat keinen Job. Das wird zu einem großen Teil auch "Mama Ellen" angelastet. Sie würde sich zu sehr um die Anliegen der Eliten und zu wenig um die der einfachen Bevölkerung kümmern, wirft man ihr vor.

Friedliche Wahlen

Am Dienstag sind die Liberianer zu Präsidentschaftswahlen unter besonders schwierigen Bedingungen aufgerufen. In Liberia herrscht Regenzeit, außerhalb Monrovias gibt es kaum befestigte Straßen. In der Hauptstadt selbst liefen die Wahlen laut Beobachtern friedlich an. "Bis jetzt läuft alles geregelt ab," sagt der frühere nigerianische Präsident General Yacubu Gowon, der das Wahlbeobachterteam der US-Organisation Carter Center leitet. Im Jahr 2006 war es zu schweren Ausschreitungen gekommen.

Sirleafs größter Konkurent um das Präsidentschaftsamt ist der Jurist Winston Tubman (Congress of Democratic Change, CDC), der Neffe von Liberias längst dienendem Präsidenten (1944 bis 1971). Er verdankt seine Favoritenrolle im Wahlkampf vor allem einem: dem ehemaligen Welt-Fußball-Star George Weah. 2006 unterlag Weah der Ökonomin Johnston-Sirleaf, dem neuerlichen Versuch in diesem Jahr wird allerdings wieder hohe Erfolgschancen eingeräumt.

Wahrscheinlich ist, dass es zu einer Stichwahl zwischen Tubman und Johnson-Sirleaf kommt. Das vorläufige Wahlergebnis soll nach Angaben des Carter Centers am Donnerstag bekanntgegeben werden. Die Organisation hat mehrere Wahlbeobachter nach Liberia geschickt. Weil 16 Kandidaten im Rennen sind, wird eine Stichwahl erwartet. (red, derStandard.at, 11.10.2011)