Graz - Im oststeirischen Pöllau soll ein Wasserleitungsbau wegen einer Jagd des Bankiers Julius Meinl auf dessen Landgut auf den Frühling verschoben worden sein, wie die "Kleine Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) berichtete. Man wolle das gute Einvernehmen nicht gefährden, bestätigte Bürgermeister Johann Schirnhofer (ÖVP) gegenüber der APA. Vom Aufsichtsjäger und einem KPÖ-Mandatar kam Kritik.

Die ursprünglich für heuer geplante Fertigstellung der Neuverrohrung der Wasserversorgungsleitung für Pöllau auf kommendes Frühjahr koste die Gemeinde keinen Cent mehr. Es sei auch nur einer von drei Teilen der Neuverlegung der etwa 50 Jahre alten Trinkwasserleitung, so Schirnhofer. Der Hochbehälter der Wasserversorgung befinde sich auf dem Grund von Meinl.

Zweierlei Maß

Der Obmann des Naturparks Pöllauer Tal, Franz Grabenhofer, meinte laut Bericht hingegen, dass man die Bauverschiebung bei einem "Normalsterblichen" nie gemacht hätte. Da werde mit zweierlei Maß gemessen. Grabenhofer, der auch Aufsichtsjäger ist, bezweifelte zudem die Notwendigkeit der Einstellung der Bauarbeiten wegen des Lärms.

Auf Meinls Gut wollte man sich laut der Zeitung nicht äußern. Jürgen Höfler, KPÖ-Gemeinderat in Schönegg bei Pöllau, meinte am Dienstag in einer Aussendung: "Wir leben offiziell weder in Zeiten der Monarchie noch in einer Finanzdiktatur. In einer Demokratie müssten auch Personen wie Julius Meinl aushalten, dass ein wichtiges Projekt für die Bürger schnell vorangetrieben wird und Vorrang vor seinen Jagdgelüsten hat. Das ist aber in Pöllau anscheinend nicht der Fall". (APA)