New York - Die Reichen und Mächtigen in New York müssen sich auf unangenehmen Besuch einstellen: Die Demonstranten, die seit fast vier Wochen den Finanzdistrikt der Millionenmetropole belagern, wollen ihre Forderungen nach einer Beschneidung der Bankenmacht sowie Steuer- und Sozialreformen direkt vor die Haustüren der ungeliebten Finanzmagnaten tragen.

Mehrere Aktionsgruppen haben für Dienstag zu einer "Milliardärs-Tour" aufgerufen, die am unteren Ende des Central Parks beginnen und durch die mondänen Wohnviertel zwischen der Fifth Avenue und der Park Avenue führen soll. Auf dem Besuchsplan stehen der Chef der Großbank JPMorgan Chase, Jamie Dimon, der Gründer des Medienkonzerns NewsCorp, Rupert Murdoch, oder Hedge-Fonds-Größe John Paulson.

Der Protestzug steht unter dem Motto "Wollt Ihr sehen, wie die ein Prozent leben?" Damit sind die Wohlhabenden gemeint, die nach Ansicht der Protestler auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung leben. Die Demonstranten selbst sehen sich als Vertreter der verbleibenden 99 Prozent. Sie verlangen unter anderem höhere Steuern für die Besserverdienenden.

Die Aktion "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") war Mitte September angelaufen. Die Bewegung hatte an Fahrt gewonnen, als sich mehrere Gewerkschaften sowie Mieter- und Nachbarschaftsvereine anschlossen. Vor einer Woche waren etwa 7.000 Menschen durch die Straßen New Yorks gezogen. Mittlerweile gibt es in anderen US-Städten ähnliche Aktionen. (APA)