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Foto: APA/ROBERT JAEGER

Eisenstadt - Hermann Frühstück, Burgenlands Umweltanwalt, findet ungewohnt scharfe Worte. Es zögen nämlich Menschen durchs Land, Mitarbeiter privater Windkraftbetreiber, die mit "unseriösen Praktiken" Optionsverträge für Grundstücke keilen. Gemeinden und Grundbesitzern würden "Versprechungen und Hoffnungen gemacht, die jeglicher Grundlage entbehren".

Die Windkraft sei nämlich, erläutert Frühstück dem Standard, zu einem sehr guten Geschäft geworden. Mit solchen Optionsverträgen versuchten die Betreiber, einen Fuß in die Tür zum weiteren Ausbau zu bekommen. Der aber werde nicht stattfinden, zumindest nicht in absehbarer Zeit und schon gar nicht dort, wo sich der Anlass für den Aufschrei des Umweltanwalts findet: am Rand des Nationalparks, "im Bereich Wallern und Apetlon".

Landschaftsschutz

Das Burgenland habe 2003 und 2009 ein Rahmenkonzept für den Ausbau der Windkraft erarbeitet. Darin würden ausdrückliche Eignungs- und Vorbehaltszonen ausgewiesen. "Das hat den Betreibern auch eine gewisse Planungssicherheit gegeben, aber auch Belange des Natur- und Landschaftsschutzes berücksichtigt."

Bis 2013 wird ebendort ausgebaut, dann werde aber vorderhand Schluss sein, meint der Umweltanwalt, denn es würden dann nicht 100, sondern bis zu 150 Prozent des burgenländischen Strombedarfs aus der Windkraft kommen. "Damit steht aber nicht mehr das öffentliche Interesse der Stromversorgung im Vordergrund" , sondern andere öffentliche Interessen wie Tourismus, Naturschutz, Landschaftsschutz.

Ein Opfer der neuen Interessengewichtung könnte der geplante Windpark in der Nähe von Eisenstadt sein, gegen den eine Bürgerinitiative mobil macht. "Mit diesem Windpark in der sogenannten Eisenstädter Pforte, dem Haustor des Burgenlands, bin ich nicht glücklich. Der ist in einer Vorbehaltszone geplant, da sind noch eine Reihe von Gutachten nötig. Ich bin aus Landschaftsschutz-Gründen eher dagegen."  (Wolfgang Weisgram, DER STANDARD, Printausgabe, 12.10.2011)