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Die Sprachassistentin Siri - obwohl noch in Beta-Version - findet bei allen Testern viel Lob.

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Die Faszination für das jeweils neueste iPhone von Apple ist ungebrochen: Beim Verkaufsstart in den USA, Deutschland und fünf weiteren Ländern am Freitag bildeten sich vor vielen Läden wieder lange Schlangen. Einige hartgesottene Apple-Fans hatten mehrere Nächte vor den Geschäften übernachtet, um als erste an das Smartphone zu kommen. In Österreich soll der Verkauf am 28. Oktober starten.

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Am Freitag kam Apples neues Smartphone in den ersten Ländern auf den Markt. Obwohl die Stimmung nach der Präsentation des iPhone 4S gedämpft war - Beobachter hatten das iPhone 5 mit neuem Design und stärkeren Hardware-Upgrade erwartet - verbucht Apple bereits einen Rekord an Vorbestellungen. Und darf man den Testern glauben, steckt im 4S mehr als man nach der Präsentation vermuten könnte.

"Life Changer" Siri

Die sprachgesteuerte Assistentin Siri wird dabei das herausragende Feature der neuen iPhone-Generation bewertet. Bereits in kurzen Hands-ons hatten sich Tester von der Funktion beeindruckt gezeigt, mit der das Smartphone in vielen Belangen per Sprachbefehl gesteuert werden kann (der WebStandard berichtete). Auch nach längeren Tests lassen die Lobeshymnen auf Siri nicht nach. "Verdammt gut", "erstaunlich verstehend", "ein Life Changer" und zusammen mit Google Voice erster Vorbote des "Next Generation User Interface" - so kommentieren Tester der New York Times, von Wired und des Wall Street Journal-Blogs All Things Digital die Funktion.

Was Siri kann ...

Apple ist bei der Integration von Siri clever vorgegangen. User geben Siri nicht einfach nur gesprochene Befehle wie es bisher in eingeschränkten Rahmen unter iOS sowie auch unter Android schon möglich ist. Stattdessen kann man mit Siri Konversationen führen. Wired gibt verblüffende Beispiele. So antwortet Siri etwa auf den Satz "Ich bin betrunken" mit "Ich habe einige Taxis in der Nähe gefunden". AllThingsDigital kehrt hervor, dass Siri bei der Ansage von Text etwa so viele Fehler macht, wie ohnehin beim Tippen über die Software-Tastatur passieren. Die Funktion wird automatisch aktiviert, wenn man das iPhone zum Ohr hält, jedoch keinen Anruf macht. Das gestalte die Plauderei in der Öffentlichkeit etwas dezenter.

... und was nicht

Siri ist jedoch noch eine Beta-Version und hat noch einiges zu lernen. So kann sie etwa nicht auf die iPhone-Einstellungen zurückgreifen, keine Kontakte erstellen oder Erinnerungen gleichzeitig als Kalender-Event anlegen. Im europäischen Raum kann Siri zudem auf weniger Datenbanken als in den USA zugreifen. Laut Apple soll Siri laufend erweitert werden. Wired geht davon aus, dass Apple seine Sprachassistentin in Zukunft auch für Drittanbieter-Apps öffnet und zeichnet eine Zeit vor, in der man mit Siri Zahlungen vornehmen, Flügen buchen oder beim Chinesen ums Eck bestellen kann. Ein Minuspunkt für Apple: Siri ist nur am iPhone 4S integriert, obwohl die App Siri zuvor im App Store für alle Modelle zur Verfügung stand. Die Jailbreak-Community dürfte jedoch bald herausfinden, wie die sprachgewandte, virtuelle Hilfe auf andere iOS 5-Geräte installiert werden kann.

Beste Handy-Kamera

Relativ eindeutig fällt das Urteil der Tester auch bei der Kamera aus. Apple hat die Auflösung von 5 Megapixeln beim iPhone 4 auf acht erhöht. Doch die Megapixelanzahl kann vernachlässigt werden, die "Magie" (wie es der Apple-affine New York Times-Autor David Pogue in Steve-Jobs-Manier formuliert) steckt im neuen Sensor. Dieser kann mehr Licht aufnehmen und liefert somit bessere Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen. Wired und New York Times sehen die Qualität der 4S-Kamera auf dem Niveau von 200-Dollar-Digicams. Full HD-Videos, Gesichtserkennung für bis zu 10 Personen und rudimentäre Bildbearbeitung (die mit iOS 5 auch auf ältere Modelle kommt) runden das Kamera-Paket ab.

Performance

Generell - so halten alle Tester fest - biete das iPhone 4S nur ein minimales Hardware-Upgrade. Der schnellere Dual-Core-Prozessor, der auch im iPad 2 steckt, und die bessere Grafik machen Performance-Verbesserungen vor allem bei Spielen und beim Browser bemerkbar. (Die Geschwindigkeit des Browsers wurde bereits zuvor in Benchmarks hervorgehoben.) Auch ansonsten sei das 4S ein schnelles und flüssig zu bedienendes Smartphone - das war allerdings auch der Vorgänger schon. Abseits von einer etwas besseren Empfangs- und Sprachqualität seien Hardware-seitig keine weiteren Änderungen spürbar. Die weiteren neuen Funktionen wie iMessage, die Benachrichtigungszentrale oder Over-the-air-Updates sind keine iPhone 4S-Spezialität, sondern landen ab 12. Oktober auch älteren iPhones, iPads und iPod Touch-Modellen. Hier habe Apple größtenteils zur Konkunrrenz aufgeholt, aber keine Innovationen gebracht.

Für wen ist das iPhone 4S interessant?

Das Fazit der drei Tester lautet unisono: Siri, die gute Kamera und der allgemeine, leichte Performance-Schub machen das iPhone 4S zu einem guten Smartphone. Besitzer eines iPhone 4 sollten jedoch eher auf die übernächste Generation warten, zumal mit dem Update auf iOS 5 ab 12. Oktober ohnehin viele neue Funktionen geboten werden. Apple hat das iPhone 5 zwar nicht wie erwartet bereits jetzt vorgestellt, doch das bedeutet nicht, dass das Gerät nur ein Hirngespinst der Gerüchte-Blogs ist. Beobachter sind weiterhin sicher, dass das nächste iPhone die erwarteten Design-Änderungen sowie noch weitere Hardware-Verbesserungen bringt. Für Nutzer eines iPhone 3GS oder noch älteren Modells sei das neue Apple-Handy jedoch eine sehr gute Wahl. (br/derStandard.at, 14. Oktober 2011)