Istanbul - Das islamische Königreich Saudi-Arabien und die Islamische Republik Iran ringen beide um die Vormachtstellung am Golf. Ihre Rivalität hat sowohl religiöse als auch politische Gründe.

Angespannt sind die Beziehungen zwischen den beiden Öl exportierenden Staaten schon seit der Revolution 1979, die aus dem Iran eine schiitische Theokratie machte. Von 1988 bis 1991 unterhielten beide Staaten keine diplomatischen Beziehungen.

Inzwischen redet man zwar wieder miteinander, doch herzlich ist das Verhältnis nicht. Das Herrscherhaus von Saudi-Arabien beruft sich auf eine puritanische Auslegung des sunnitischen Islam. Es wirft dem Iran vor, er unterstütze militante Gegner der Monarchie im Königreich Bahrain. Dort wiederum gibt es eine schiitische Bevölkerungsmehrheit, aber einen sunnitischen Herrscher. Auch für die jüngsten Proteste in Saudi-Arabiens ölreicher Ost-Provinz, wo ebenfalls Schiiten leben, macht Riad den Iran verantwortlich.

Den sogenannten Arabischen Frühling sehen sowohl die Saudis als auch die iranische Führung mit Besorgnis. Die saudische Herrscherfamilie unter König Abdullah ist generell gegen revolutionäre Veränderungen, auch weil sie im eigenen Königreich keine radikalen Reformen will. Der Iran könnte in Syrien möglicherweise schon bald seien wichtigsten arabischen Verbündeten verlieren - das Regime von Präsident Bashar al-Assad. (APA)