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Gastiert am 21. Oktober in Graz: Daniel Barenboim

Foto: APA/CLIVE ARROWSMITH/WARNER

Rom/ Graz/ Berlin  -  Der argentinisch-israelische Pianist und Dirigent Daniel Barenboim rückt ab dem 1. Dezember 2011 und bis Ende 2016 zum neuen Musikdirektor der Mailänder Scala auf, teilte die Scala in einer Presseaussendung mit. Das Amt des Musikdirektors war an der Scala seit 2005 vakant, seitdem Stardirigent Riccardo Muti zurückgetreten war.

Barenboim verpflichtete sich, 15 Wochen pro Jahr Opern und Konzerte an der Scala zu dirigieren und auf Tourneen das Orchester des Opernhauses zu dirigieren. "Mit Stolz und Zufriedenheit beginnen wir eine enge Zusammenarbeit mit einem der größten Dirigenten unserer Zeit, der in den letzten fünf Jahren den Aktivitäten des Theaters große Impulse gegeben hat", heißt es in der Presseaussendung des Theaters. Mit Barenboim als Musikdirektor werden sich der Scala "neue Perspektiven der Weltszene öffnen".

Der 69-Jährige, seit 2006 ständiger Dirigent an der Mailänder Scala, galt schon seit Monaten als aussichtsreichster Kandidat für den Posten des Musikdirektors. Barenboim war Chefdirigent des Orchestre de Paris und des Chicago Symphony Orchestra und ist seit 1992 Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Im Herbst 2000 wählte ihn die Staatskapelle Berlin zum Chefdirigenten auf Lebenszeit.

Als Alternative war der venezolanische Dirigent Gustavo Dudamel im Gespräch. Der letzte Scala-Musikdirektor Muti war 2005 wegen eines Streits mit der Geschäftsführung des berühmten Opernhauses zurückgetreten.

Menschenrechtspreis der Universität Graz

Barenboim wird am 21. Oktober mit dem Menschenrechtspreis der Universität Graz ausgezeichnet. Die Verleihung durch Rektorin Christa Neuper und ihren Amtsvorgänger Alfred Gutschelhofer erfolgt im Anschluss an seinen Klavierabend in der Oper Graz, teilte die Uni Graz am Donnerstag mit.

Die Universität Graz würdigt mit dem Preis laut Mitteilung Barenboims "künstlerische und politische Arbeit für den Frieden im Nahen Osten mit Hilfe des West-Eastern Divan Orchestra, das er 1999 gemeinsam mit dem palästinensischen Literaturwissenschafter Edward Said gegründet hat und das junge Musikerinnen und Musiker aus Israel, den palästinensischen Autonomiegebieten, des Libanon, Ägyptens und anderen arabischen Ländern zusammenbringt". Die Auszeichnung erfolgt auf Vorschlag des Grazer Altbürgermeisters Alfred Stingl, Ehrensenator der Universität, sowie des Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie unter der Leitung von Wolfgang Benedek.

"Er ist ein Vorbild für die Bemühungen, die Gräben zwischen den Völkern zu überwinden", betonte Rektorin Christa Neuper. Für seine Verdienste um die israelisch-palästinensische Aussöhnung erhielt Daniel Barenboim bereits viele Auszeichnungen. 2011 wurde er auch für den Friedensnobelpreis nominiert.

Erster Willy-Brandt-Preis

l Barenboim wird zudem mit dem mit 25.000 Euro dotierten Ersten Internationalen Willy-Brandt-Preis ausgezeichnet. Damit würdige die SPD das Engagement des Künstlers für Völkerverständigung im Geiste Willy Brandts, teilte die Partei am Mittwoch mit. Ein Sonderpreis über 3.000 Euro für besonderen politischen Mut geht an die ägyptische Regisseurin Laila Soliman, die in ihren Theaterstücken die Revolution in Ägypten thematisiert. Die Auszeichnungen werden am 25. Oktober in der Berliner Parteizentrale vergeben.

Der Preis soll an den ehemaligen SPD-Vorsitzenden und Bundeskanzler Willy Brandt erinnern und jährlich an Organisationen und Initiativen vergeben werden, die sich um die internationale Verständigung verdient gemacht haben. Er wurde zum 40. Jahrestag von Brandts symbolträchtigen Kniefall in Warschau ins Leben gerufen. Der Jury unter Vorsitz von Egon Bahr gehören unter anderem Doris Schröder-Köpf, Michael Frenzel und Miriam Meckel an.  (APA)