Nairobi - Der Flüchtlingsstrom aus der von Milizen terrorisierten ostkongolesischen Stadt Bunia schwillt an. Bis zum Freitag flohen nach Informationen des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF bis zu 50.000 Menschen in Dörfer rund um die südlich gelegene Stadt Beni. UNICEF sei besorgt über die Situation vieler mangelernährter Kinder, sagte der Leiter von UNICEF Kongo, Gianfranco Rotigliano.

"Viele Flüchtlinge mussten alles zurücklassen und sind nur mit dem unterwegs, was sie am Leib tragen. Diese Familien brauchen dringend jede Hilfe, die wir mobilisieren können", erklärte Rotigliano in der Region. Viele Flüchtlinge hätten seit Tagen nichts zu essen bekommen. Zahlreiche Kinder hätten in den letzten Tagen miterlebt, wie Familienmitglieder oder Nachbarn getötet oder verletzt wurden. In den Flüchtlingslagern wachse die Gefahr von Epidemien. Aus einem Lager in Bunia wurden bereits zwei Cholera-Fälle bestätigt.

Die Vereinten Nationen verurteilten unterdessen einen lokalen Radiosender in Bunia für die Verbreitung von Hasstiraden und Drohungen. Milizen der "Union der kongolesischen Patrioten" (UPC) des Hema-Stammes hatten über den Sender angedroht, das Gelände der UNO-Mission für den Kongo (MONUC) zu stürmen, um Tausende dort Schutz suchende Zivilisten zur Rückkehr in ihre Häuser zu zwingen. (APA/dpa)