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Grafik: Archiv
21 japanische PC-Hersteller stellen ein gemeinsames Recycling-Programm auf die Beine. Dabei wird die japanische Post ausgesonderte Computer von den Konsumenten abholen und einer Wiederverwertung oder Entsorgung zuführen. Bislang landen alte PCs, die in der Regel auch hochgiftige Stoffe enthalten, geshreddert auf Deponien nachdem Metallanteile entfernt wurden. Das neue Schema wurde als Reaktion auf eine Änderung der rechtlichen Bestimmungen entwickelt.

Gebühr

Kunden werden ab September beim Kauf eines PCs eine Gebühr entrichten müssen, mit der die spätere Entsorgung bezahlt ist. Dafür erhalten sie eine Vignette (Bild), die auf das Gerät geklebt wird. Bis Oktober sind Entsorgungen kostenlos. Später muss für vor September erworbene Geräte eine Entsorgungsgebühr von voraussichtlich umgerechnet 20 bis 50 Euro entrichtet werden. Allerdings dürfte das neue System 2004 nur etwa 20 Prozent der anfallenden PCs (1,6 Millionen) abdecken, bis 2009 soll der Anteil auf 50 Prozent (von dann 1,95 Millionen Stück) ansteigen. Der überwiegende Teil der zu entsorgenden Computer stammt nämlich von anderen als den 21 beteiligten Herstellern oder ist in Selbstbauweise entstanden.

Rechtliche Probleme

Viele Händler würden für ihre Eigenmarken (Marktanteil etwa zehn Prozent) gerne ein ähnliches System entwickeln, sind aber rechtlich dazu nicht in der Lage. Jedes Unternehmen, dessen Stammkapital unter 300 Millionen Yen (umgerechnet 2,13 Millionen Euro) liegt, muss für Müllsammlungen in jeder Region des Landes eine eigene Lizenz beantragen. Dell, nicht unter den 21 kooperierenden Herstellern, plant entsprechend das Stammkapital von 100 auf 300 Millionen Yen zu erhöhen. Für viele kleinere Anbieter ist dies aber nicht möglich; sie hoffen nun auf eine Gesetzesänderung, die ihnen ein japanweites Recyclingmodell gestatten würde.

Graubereich

Gänzlich ungelöst ist die Entsorgung von Geräten nicht mehr am Markt befindlicher Hersteller, von Usern selbst zusammengestellter Systeme und von Einzelteilen. Es wird erwartet, dass die lokalen Müllentsorger die Annahme von PCs entweder mit hohen Gebühren versehen oder gänzlich einstellen werden. Bei Fernsehern, Kühlschränken, Waschmaschinen und Klimageräten gibt es in Japan seit etwa zwei Jahren ein Entsorgungssystem der Hersteller. 70 Prozent der lokalen Entsorger verweigern inzwischen die Annahme derartiger Geräte, der Rest hat deutlich höhere Gebühren eingeführt, als von den Herstellern verlangt werden. Beim Kauf von Neugeräten wird eine Entsorgungsgebühr eingehoben. (pte)