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Stronach und der lang erwartete Teller.

Foto: APA/Pfarrhofer
Wien - Peter Svetits, der sich am Dienstag als Sportdirektor hatte beurlauben lassen, saß zum Liga-Finale wie angekündigt gar nicht mehr auf der Ehrentribüne des Horr-Stadions. Dafür nahm dort Günther Kronsteiner, der neue Berater von Frank Stronach, Platz. Was die violetten Chefs und die über 8.600 Besucher zum Liga-Finale sahen, war eines Meisters freilich nicht würdig.

In der 76. Minute hatten Fans genug

Die treuesten Fans der Austria-Familie, die genau zehn Jahre auf den 22. Meistertitel hatten warten müssen, quittierten die blamable Vorstellung der Hausherren und das 0:2 gegen SW Bregenz auf ungewöhnliche, aber sehr nachhaltige Art und Weise. In der 76. Minute hatten die Anhänger auf der Westtribüne genug von dem Unspiel ihrer Lieblinge, stürmten den Rasen und sorgten so für eine fast 30-minütige Unterbrechung.

Versagens des Ordnerdienstes

Polizei mit Hunden und Ordner kamen mehr zum Schwitzen als die Austria-Spieler davor. Mandl und Wagner appellierten über Stadion-Mikros an die Vernunft der Zuschauer. "Im Sinne des Sports ist danach alles reibungslos über die Bühne gegangen", resümierte Liga-Beobachter Johann Hantschk, der auf die Schweizer Schiedsrichterin Nicole Petignant einwirkte, das Spiel nicht abzubrechen. Der Austria bleibt wegen Versagens des Ordnerdienstes zumindest eine hohe Geldstrafe wohl nicht erspart.

"Sag` einfach Meister zu mir"

Nach dem Schlusspfiff brachen dann endgültig alle Dämme, begann die Fan-Party. Die Zuschauer, die mit weißen Leibchen mit der Aufschrift "Sag` einfach Meister zu mir" adjustiert waren und mit Papierkopien des Meistertellers fuchtelten, übersäten den Rasen und feierten die Mannschaft ausgelassen. Als dann Kapitän Wagner knapp nach 18 Uhr den Meisterteller erhielt, erreichte der Jubel des ersten Teils der Mega-Party seinen Höhepunkt.

"Den heutigen Tag vergessen wir"

"Den heutigen Tag vergessen wir, heute feiern wir! Ich habe Verständnis, dass ihr frustriert seid und nicht den Meister gesehen habt", sagte Stronach zum Verhalten hunderter Besucher und zur Unterbrechung. Und der Austro-Kanadier legte auch ein Versprechen ab. "Wir werden nachdenken, einiges ändern und in der kommenden Saison eine Show bieten." Er wiederholte, dass er mit der Austria in der Champions League ernsthaft mitspielen wolle.

"Schlecht eingekauft sowie schlecht trainiert"

Der Milliardär und Magna-Gründer sprach von einem "schlechten Frühjahr" seines Vereins und davon, dass schlecht eingekauft sowie schlecht trainiert worden wäre. "Einfach schade, dass die Saison so ausklang", meinte Stronach. Die Feiern, die ab 19.30 Uhr vor dem Rathaus mit Bürgermeister und Austria-Anhänger Michael Häupl ihre Fortsetzung fanden, dauerten bis weit nach Mitternacht.

Kein Reue bei Daum

"Für die Fans war die Meisterschaft eine sichtbare Erlösung. Den Titel widme ich Investor Frank Stronach, der alles ermöglich hat", so der Deutsche, der stolz ist "ein Austrianer zu sein". Den Kurztrip nach Wien hat er nicht bereut. "Ich habe wunderbare Leute kennen gelernt, neue Freunde und Erfahrungen gewonnen. Ich habe das Gefühl, dass ich hier jederzeit herzlich willkommen bin."

Daum wünscht Glück

Daum wünscht der Austria eine erfolgreiche Zukunft und das Glück des Tüchtigen. Was in der Qualifikation der kommenden Champions League für den Verein möglich ist, hänge von drei Faktoren ab: a) von personellen Verstärkungen; b) vom Losglück und c) von der Tagesverfassung. "Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft noch Potenzial freisetzen, gewinnen und Geschichte schreiben kann." (APA)