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Dobersberg - Leute, die mit Wünschelruten durch Felder und Wiesen streifen, werden vielerorts immer noch belächelt. Eine erstmals in Österreich durchgeführte und von der Wirtschaftskammer geförderte Untersuchung verhalf nun der so genannten "Radiästhesie" zu einem besseren Ruf. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Zum Teil gab es auf 70 identische Ergebnisse nur ein abweichendes Resultat.

Bisher verliefen Wünschelruten-Tests meist enttäuschend: Resultate wissenschaftlicher Untersuchungen zur "Radiästhesie", die Messergebnisse von Rutengängern unterschiedlicher Ausbildung miteinander verglichen, wichen stets enttäuschend stark voneinander ab. "Wir wollten es jetzt genau wissen und mit naturwissenschaftlichen Methoden den Nachweis erbringen, dass sich bei gleicher Ausbildung auch statistisch signifikant übereinstimmende Messergebnisse erzielen lassen", so Wolfgang Hanisch, Leiter der Wünschelrutenschule in Dobersberg.

Beeindruckt

Die Ergebnisse der unter Aufsicht eines Gutachters durchgeführten Tests beeindruckten auch Gottfried Schaffar vom Forschungsinstitut für technische Physik in Hofern: "In diesem Forschungsprojekt wurden an einzelnen Standorten Wahrscheinlichkeiten von über 1:70 festgestellt - das heißt, eine Messung müsste 70 Mal wiederholt werden, um einmal falsch zu sein."

Die Resultate waren an elf Positionen "signifikant", in sechs Positionen sogar "hochsignifikant nicht zufällig". Als signifikant bezeichnet man statistische Ergebnisse, die mit einer Wahrscheinlichkeit 1:5 nicht zufällig sind, von hochsignifikanten Resultaten spricht man ab einer Wahrscheinlichkeit von 1:20. Zum Vergleich: Wirtschaftsprognosen gelten bei 1:3 als signifikant, medizinische Prognosen bei 1:10.

Test

Unter Kontrolle des Forschungsinstitutes für technische Physik waren zuvor im Schlägerungsgebiet eines Waldstückes 18 Positionen abgesteckt worden. Anschließend gingen 16 Rutengänger einzeln die Positionen ab und notierten die entsprechenden Messwerte "aufladend", "abladend" oder "neutral". Um den Rutengängern durch die Baumformen keine zusätzlichen Hinweise zu geben, wurden diese zuvor im Rahmen der Durchforstung geschlägert.

"Bei einer Abweichung auf 70 übereinstimmende Ergebnisse ist ein Zufall ausgeschlossen", freute sich Hanisch. Damit sei zwar nicht das Phänomen der Radiästhesie bewiesen - wohl aber, dass sich bei standardisierter Ausbildung identische Messergebnisse erzielen lassen. Diese Untersuchung ist die erste einer groß angelegten Serie von Tests. Schon bald sollen weitere Forschungen folgen: So soll etwa untersucht werden, ob sich Körperfunktionen wie Gehirnströme, Herzfrequenz, Blutdruck oder Hautwiderstand im Einflussbereich von Wasseradern verändern, Blitzeinschläge bei Wasseradern häufiger vorkommen, ob Elektrosmog durch Wasseradern über weite Distanzen verschleppt wird, oder ob Bienen in Bienenstöcken bei Wasseradern mehr oder weniger Honig produzieren oder anfälliger gegen Milben sind.

Ausbildung

"Ein Wünschelrutengänger braucht kein 'sechstes Auge', sondern eine solide Ausbildung", korrigierte Hanisch weit verbreitete Vorurteile. "Radiästhesie ist zu erlernen wie ein Handwerk oder ein Musikinstrument. Man braucht viel Übung - und natürlich sind nicht alle gleich begabt." In der Wünschelrutenschule Wolfgang Hanisch ist das erste Wünschelruten-Kompetenzzentrum Österreichs eingerichtet. (APA)