Genf - Die Entwicklungsländer sollen gegenüber der Liberalisierungspolitik der Welthandelsorganisation (WTO) keinen Widerstand mehr leisten. Das ist nach Meinung von Vertretern von Attac-Europa ein Ziel des G-8-Gipfels in Evian.
An der WTO-Ministerkonferenz in Doha im November 2001, als die laufende Verhandlungsrunde lanciert worden war, hätten die Entwicklungsländer noch Widerstand geleistet, sagte Jean Ziegler, UNO-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung, am Freitag an einer Veranstaltung von Attac-Europa in Genf.
Am G-8-Gipfel in Evian solle nun sichergestellt werden, dass die Entwicklungsländer die Privatisierung von Bildung, Gesundheitswesen, Elektrizität und Wasser akzeptierten, führte Ziegler aus. US-Präsident George W. Bush werde sich im Übrigen dafür einsetzen, dass die Schulden des Iraks stark reduziert würden.
Unter dem Titel "Gegen die Enteignung der Bevölkerung - nehmen wir unsere Zukunft in die Hand" veranstaltete Attac-Europa mehrere Diskussionsrunden. Ziegler entschuldigte sich als Einheimischer für die "tote Stadt Genf, die Palisaden, die geschlossenen Bistros und die Sicherheitshysterie der Stadt".
Susan George, Vize-Präsidentin von Attac-Frankreich, unterstrich vor den 400 Veranstaltungsteilnehmern die bedeutende Rolle, die die transnationalen Unternehmen bei einigen WTO-Abkommen spielten. Das Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (GATS) etwa oder jenes über den Schutz des geistigen Eigentums hätten diese praktisch geschrieben, sagte sie.