"Diese Schädigung des Innenohrs kann unter anderem durch Lärm, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Umweltgifte ausgelöst werden", sagte Zenner. Das Geräusch im Ohr brauche aber einen Empfänger - das Gehirn. "Hier setzt die Therapie an", erklärt Zenner. Das Hirn eines Tinnitus-Kranken sei auf den Ton geradezu fixiert. "Experten sprechen von Sensitivierung."
Die moderne Hirnforschung habe gezeigt, dass der für das Hören zuständige Bereich des Gehirns zeitgleich nur einen Reiz wahrnehmen könne. "Also trainiert der Arzt mit dem Patienten, in seinem Kopf ein anderes Bild entstehen zu lassen, das das Geräusch überdeckt und bestenfalls verdrängt", sagte Zenner. Diese Übung sei anstrengend und könne bis zu einem Jahr dauern. "Aber die Therapie hat Erfolg", resümiert der 55-jährige Professor.