Düsseldorf - US-Sicherheitsberaterin Condoleezza
Rice hat den Iran eine "aggressive Tagesordnung" vorgeworfen. "Das
Regime in Teheran hat alles getan, um den Wunsch der eigenen
Bevölkerung nach Frauenrechten und einer Modernisierung der
Gesellschaft zu unterdrücken", sagte Rice dem "Handelsblatt"
(Düsseldorf/Montagausgabe). Stattdessen unterstütze die iranische
Regierung den Terrorismus im Nahen Osten, arbeite an einem
Atomwaffen-Programm und biete Führern des Terrornetzwerks El Kaida
Unterschlupf.
"Wir haben eine lange Liste von Dingen, an die sich die Iraner
nicht halten", sagte Rice. Amerika und die Europäische Union müssten
dringend die Weitergabe von Massenvernichtungswaffen unterbinden. Mit
Blick auf den Iran und Nordkorea sagte die US-Sicherheitsberaterin:
"Wir müssen handeln. Wir dürfen nie wieder in die gleiche Situation
kommen wie im Irak." Mit seiner Reise in den Nahen Osten wolle
US-Präsident George W. Bush deutlich machen, dass der Friedensprozess
für ihn "eine sehr, sehr hohe Priorität" habe, betonte Rice. Sowohl
Israelis als auch Palästinenser müssten jetzt "Verantwortung"
übernehmen.
Schwierige Zeiten
Die USA verstärken seit Wochen den Druck auf den Iran und Syrien,
beide unmittelbare Nachbarn des von den USA besetzten Irak.
Washington wirft den beiden Ländern vor, den Terrorismus zu
unterstützen und mit Massenvernichtungswaffen aufzurüsten.
Zu den angeschlagenen deutsch-amerikanischen Beziehungen äußerte
sich die Sicherheitsberaterin von US-Präsident George W. Bush
vorsichtig optimistisch. "Wir hatten schwierige Zeiten, aber das
werden wir überwinden", sagte sie dem "Handelsblatt". Die USA seien
über die Haltung der Bundesregierung während des Irak-Konfliktes
enttäuscht gewesen. "Dies lag daran, dass wir von unserem Bündnis und
unserer Freundschaft sehr viel erwartet haben." Auch die Postition
Frankreichs sei auf großes Unverständnis gestoßen. "Uns hat schwer
enttäuscht, dass es Zeiten gab, in denen die amerikanische Macht als
gefährlicher angesehen wurde als Saddam Hussein." (APA/dpa)