Krakau - Die USA wollen im Nahen Osten eine ständige Diplomatenpräsenz einrichten, um den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern voranzubringen. Das sagte US-Außenminister Colin Powell in der Nacht zum Samstag an Bord der Präsidentenmaschine Airforce One auf dem Flug nach Krakau. Präsident George W. Bush reist von der südpolnischen Stadt über St. Petersburg nach Evian zum G-8-Gipfel weiter. Am kommenden Montag fliegt Bush erstmals zu Spitzengesprächen in den Nahen Osten.

"Wir werden in nächster Zukunft in der Region eine Koordinierungsgruppe einrichten, die ausschließlich aus Amerikanern besteht", sagte Powell. Ihre Aufgabe sei es, Palästinensern und Israelis "rund um die Uhr" als Vermittler zur Verfügung zu stehen und beim Wiederaufbau der Sicherheitsstrukturen zu helfen.

Erwartungen

Nach Angaben von Powell erwarten die USA bei dem geplanten Dreiergipfel zwischen Bush, dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas und dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon vor allem eine Bekräftigung der Zustimmung zum so genannten Nahost-Fahrplan für eine Friedenslösung. "Wenn die Palästinenser und die Israelis sich in Gegenwart des US-Präsidenten verpflichten, die Schritte zu unternehmen, über die sie gesprochen haben, wäre das ein erfolgreiches Ergebnis", sagte Powell.

Für den Palästinenser-Präsidenten Yasser Arafat hatte Powell nur kritische Worte. "Arafat ist ein gescheiterter Anführer. Seine jahrelange Führung hat die Palästinenser einem eigenen Staat keinen Schritt und keinen Tag näher gebracht. Ich hoffe, die Menschen machen sich klar, dass die Zukunft in der neuen Führung liegt, nicht in der alten."

Arafat hofft auf Ende der Gewalt

Unterdessen sprach der palästinensische Präsident Yasser Arafat die Hoffnung aus, dass das Gipfeltreffen von US-Präsident George W. Bush mit der israelischen und palästinensischen Führung am kommenden Mittwoch in Akaba (Jordanien) zu einem Ende der Gewalt in der Region führen werde. Arafat verurteilte nach Angaben des palästinensischen Rundfunks die jüngsten Operationen der israelischen Armee in Städten des Westjordanlands.

Bush wird am kommenden Mittwoch in Akaba mit den Ministerpräsidenten Israels und der Palästinenser, Ariel Sharon und Mahmud Abbas, zusammentreffen. Dabei sollen die Weichen für die Verwirklichung des internationalen Friedensplanes gestellt werden. Der von den USA gemeinsam mit der EU, Russland und den Vereinten Nationen entworfene Plan soll innerhalb von drei Jahren den Nahost-Konflikt beenden und den Palästinensern einen unabhängigen Staat bringen. (APA/dpa)