Rom - Die Regierung in Rom hat das Management der staatlichen Fluglinie Alitalia und die Gewerkschaften zu einem Treffen am Mittwoch einberufen, um eine Lösung im Konflikt zu finden, der rund um den möglichen Abbau von 400 Stellen bei Alitalia entflammt ist. "Wir müssen gemeinsam eine Lösung finden", sagte der Unterstaatssekretär im Verkehrsministerium, Mario Tassone, nachdem am heutigen Sonntag wegen eines massiven Flugbegleiter-Protests Dutzende von Flügen gestrichen werden mussten.

Das Flugpersonal des Unternehmens protestierte gegen die an diesem Sonntag eingeführte Kürzung eines Flugbegleiters an Bord aller nationalen Flüge. Dieselbe Maßnahme betrifft auch europäische Flüge mit einer Dauer von weniger als zwei Stunden. An Bord jedes Fluges werden nur noch drei Stewards an Bord sein.

Vierstündiger Streik für Dienstag angekündigt

Auf die strenge Rationalisierungskampagne der Alitalia, die nach Angaben der Gewerkschaften 400 Arbeitsplätze gefährdet, reagierte das Flugpersonal mit heftigen Protesten. 700 der insgesamt 4.000 Alitalia-Flugbegleiter meldeten sich krank, was am Samstag zur Streichung von 20 Flügen führte, berichteten italienische Medien am Sonntag. Im vergangenen Jahr wurde das Alitalia-Personal um 412 Beschäftigte auf 22.536 Personen gekürzt. Dafür wurde mehr Personal mit befristeten Arbeitsverträgen eingestellt. Die Gewerkschaften planen am kommenden Dienstag einen vierstündigen Streik gegen die Alitalia-Strategie zur Krisenbewältigung.

Starke Reduzierung der Ticketpreise

Inzwischen arbeitet die noch staatliche Alitalia an einer Kampagne, um mehr Passagiere zu gewinnen. Ausländische Fluggäste, die über die beiden internationalen Hubs von Rom Fiumicino und Mailand Malpensa in Italien weiterfliegen wollen, können mit stark reduzierten Tickets und in mehreren Fällen auch mit kostenlosen Fahrkarten rechnen. Die starke Reduzierung der Ticketpreise ist Teil einer neuen Kampagne, mit der Alitalia die Auslastung seiner Flüge steigern will.

Die neue Strategie wurde zusammen mit der Regierung Berlusconi ausgearbeitet, die im Rahmen eines Pakets zur Ankurbelung des flauen Konsums Maßnahmen zur Förderung des Tourismus im Inland und aus dem Ausland ergreifen will. "Wir werden Alitalia, die Staatsbahnen und die Museen einsetzen, um den Kulturtourismus zu fördern", sagte der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi. (APA)