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Nach einem tagelangen Ausfall der Internetdienste auf seinen Blackberry-Smartphones kämpft der Hersteller mit einem Datenrückstau bei seinen Kunden. Sämtliche Dienste liefen seit Donnerstag früh in Europa, Afrika, im Nahen Osten und Indien erheblich verbessert, teilte das Unternehmen Research in Motion (RIM) auf seiner deutschen Internetseite mit.

RIM rief seine Kunden zu Geduld auf. "Wir werden die Situation rund um die Uhr weiter überwachen, um bleibende Stabilität zu gewährleisten." Das Unternehmen machte keine Angaben dazu, wann die Probleme komplett behoben sein würden.

Foto: The Canadian Press, Adrian Wyld/AP/dapd

Ein Switch-Ausfall im Datenzentrum des Herstellers RIM soll die Ursache dafür gewesen sein, dass Millionen Kunden tagelang keine Emails auf ihren Blackberrys empfangen konnten. Ein Fehler, der schon einmal passieren kann, könnte man meinen. Doch es ist vielleicht der denkbar schlechteste Zeitpunkt für den kanadischen Mobilfunkkonzern.

Desaster

Denn das ausgewachsene PR-Debakel passiert ausgerechnet zum Start von Apples neuem iPhone 4S, das allein am ersten Tag nach der Vorstellung eine Million Mal vorbestellt wurde. Und während großteils positive Meldungen über Apples "sprechendes" Smartphone-Baby in den Medien kursieren, könnte sich der ein oder andere treue RIM-Kunde nun doch dazu erwogen fühlen, umzusteigen. "Umso länger die Anwender den Blackberry-Service nicht nutzen können und das Problem in den Schlagzeilen ist, desto stärker macht sich das Bedürfnis breit, zu anderen Plattformen wie iPhone und Android zu wechseln", kommentiert Susquehanna-Analyst Jeff Fidacaro die Situation.

Fallende Marktanteile

Dabei befindet sich RIM seit geraumer Zeit in der Krise. Eine Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen etwa, die US-Absatzzahlen über den vergangenen Sommer observierte, zeigt klar auf, dass der Trend schon länger weg von Blackberry in Richtung der führenden Plattformen von Google und Apple geht. Auch für Anleger sind das keine guten Aussichten. Lag RIMs Aktienkurs im Februar 2011 noch bei 70,50 US-Dollar, wird die Aktie derzeit nur noch für unter 25 Dollar gehandelt.

Systeme laufen wieder, aber ...

Auch nach drei Tagen weltweiter Netzausfälle funktionieren BlackBerrys nicht wie vorgesehen. Etwa in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Indien gebe es zwar deutliche Verbesserungen, allerdings komme es nach wie vor zu Verzögerungen, teilte der kanadische Hersteller Research In Motion am Donnerstag auf seiner Internetseite mit. "Wir werden die Situation rund um die Uhr weiter überwachen, um bleibende Stabilität zu gewährleisten."

Videobotschaft an die Kundschaft

"Ich entschuldige mich für die Ausfälle diese Woche", rief Firmengründer Mike Lazaridis seinen Kunden am Donnerstag in einer Videobotschaft zu. "Wir haben viele von Ihnen hängenlassen, aber lassen Sie mich versichern, dass wir rund um die Uhr daran arbeiten, dieses Problem zu lösen." Doch die wichtigste Frage konnte er den Blackberry-Nutzern nicht beantworten: Wann die Dienste denn nun wieder reibungslos laufen. "Ich weiß, für diejenigen von Ihnen, die betroffen sind, ist das sehr frustrierend."

Wegen Netzwerk-Problemen konnten Blackberry-Kunden weltweit, auch in Österreich, in den vergangenen Tagen nicht im Internet surfen oder E-Mails abrufen. Die Probleme weiteten sich am Mittwoch auch auf Kanada und die USA aus, wie RIM in einer in Montreal veröffentlichten Erklärung einräumte. Infolge des Netzwerk-Ausfalls sei ein Daten-Rückstau von E-Mails und Nachrichten aus Europa entstanden. RIM schloss indes aus, dass die Probleme auf einen Hackerangriff oder einen Sabotageakt zurückzuführen sein könnten. (zw)