Foto: Österreich Werbung/Fankhauser

Gesamtgehzeit 4¾ Stunden, Höhenunterschied 600 Meter. Die Gasthäuser "Steirischer Jokl" und "Zum guten Hirten" sind in der Saison geöffnet. ÖK25V Blatt 4223-West (Pernegg), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Der Hochlantsch im nördlichen Grazer Bergland ist zwar ein Gipfel für alle Jahreszeiten, wird aber am meisten im Herbst aufgesucht, weil dann die beste Fernsicht erwartet werden kann. Der Blick von der felsigen Kuppe, die nach Norden in einer steilen, mächtigen Felswand abbricht, lässt niemanden unbeeindruckt. Vom Schneeberg über Rax bis zu den Gesäusebergen zeigen sich fast alle bekannten Gipfel der Kalkalpen, man schaut bis zu den östlichen Niederen Tauern, zur Kor- und Gleinalpe und überblickt natürlich die benachbarten Fischbacher Alpen mit dem markanten Rennfeld.

Der Hochlantsch besticht durch eine reiche Pflanzenwelt, von der allerdings um diese Jahreszeit nur noch wenig zu bemerken ist. Dafür darf man bei dieser Wanderung mit interessanten Tierbeobachtungen rechnen. In den Felswänden tummeln sich Steinböcke, die wegen ihrer geringen Fluchtdistanz Wanderer relativ nahe an sich heranlassen. Die geringe Scheu führte auch zur Ausrottung des alpinen Wilds in unseren Bereichen; es war leicht zu jagen und obendrein eine begehrte Beute, weil man aus ihren Hörnern ein angeblich sehr wirksames Potenzmittel herstellte. Das Steinwild wurde in der Mitte des vorigen Jahrhunderts wieder eingebürgert und hat sich seither sehr gut entwickelt.

Gämsen, die in Rudeln bis zu 30 Stück auftreten, sind keine Seltenheit, mit etwas Glück zeigt sich auch der Steinadler, dessen Horste allerdings relativ weit entfernt liegen. Der Aufstieg von der Teich- alm über die Südseite des Berges ist verhältnismäßig wenig mühsam - dass man sich dabei ständig auf der Sonnseite bewegt, muss im Herbst als Vorteil angesehen werden. Die Runde weist keine Schwierigkeiten auf und ist nicht einmal besonders lang.

Vom Gasthaus "Steirischer Jokl" bietet sich ein kurzer Abstecher zur Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn, in deren Nähe drei Vertiefungen im Fels liegen, die auch in den heißesten Sommern nie austrocknen. Der Platz dürfte schon zur Zeit der Kelten eine Kultstätte gewesen sein, die von den Menschen regelmäßig aufgesucht worden ist. Die Teichalm zählt zu den größten Almen der Steiermark und verdankt ihren Namen den im 16. Jahrhundert errichteten Fischteichen.

Die Route: Vom Teichwirt am westlichen Ende der Teichalm steigt man auf der roten Markierung ,Nummer 740, zügig bis zum Ostkamm des Berges auf, hält sich dort links und erreicht in mäßiger Steigung den höchsten Punkt des Hochlantsch. Gehzeit ab Teichwirt zwei Stunden.

Der Abstieg erfolgt nach Westen, die rote Markierung führt steil hinab zum Gasthaus "Steirischer Jokl", zu dem man vom Gipfel in einer Dreiviertelstunde gelangt. Auf der roten Markierung geht es weiter zum Gasthaus "Zum guten Hirten", wo man nach links auf den rot markierten Weitwanderweg einschwenkt und zum Mixnitzbach marschiert, der die Bärenschützklamm durchfließt. Den Bach aufwärts kommt man wieder zum Ausgangspunkt Teichwirt. Gehzeit ab Gasthaus Steirischer Jokl zwei Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/15.10.2011)